Hurra, die Welt geht unter! Zumindest, wenn sie sich so weiterdreht wie bisher. Laut Klimaökonom Reinhard Steurer steuern wir mit der aktuellen Klimapolitik auf drei Grad Erhitzung zu. Vom Pariser Klimaziel, nach welchem die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränkt werden soll, seien wir jedenfalls Lichtjahre entfernt.

Die in Österreich für 2040 avisierte Klimaneutralität können wir sowieso abhaken, auch weil die Bundesländer ihrer Verantwortung nicht nachkommen. „Dazu müssten die Emissionen jedes Jahr um sieben Prozent nach unten gehen“, meint Nachhaltigkeitsexperte Johannes Schmidt. 2021 wurden die nationalen Treibhausziele zwar fast erreicht (Quelle: Umweltbundesamt Österreich), das war allerdings dem Pandemieeffekt geschuldet (in Zahlen sind 2020 dennoch um rund 3,6 Millionen Tonnen CO2 mehr ausgestoßen worden als im ersten Pandemiejahr 2020), und auch für 2022 (da liegen natürlich noch keine konkreten Zahlen vor) geht man dank der Energiekrise von einem Rückgang von circa fünf Prozent aus. Für die Klimaneutralität Österreichs im Jahr 2040 müssten die Emissionen jährlich allerdings um mindestens sieben Prozent nach unten gehen, wovon wir aber laut Schmidt noch weit entfernt sind.

Österreichweit lag der Treibhausgasausstoß 2021 um knapp 57 Prozent beziehungsweise um satte 7,8 Millionen Tonnen oberhalb des Wertes von 1990.
Österreichweit lag der Treibhausgasausstoß 2021 um knapp 57 Prozent beziehungsweise um satte 7,8 Millionen Tonnen oberhalb des Wertes von 1990. © Umweltbundesamt 2023

In einzelnen Bundesländern, wie zum Beispiel Kärnten, müsste der Ausbau von Wind- und Sonnenkraftwerken viel stärker vorangetrieben werden. Auch bei der Sanierung von Gebäuden hinkt unser südlichstes Bundesland stark hinterher.

So weit, so schlecht. Aber aufgeben ist auch keine Alternative. Und Klimaziele hin und her, jedes Zehntel-Grad zählt, auch darin sind sich die Expert:innen einig. Was kann nun jedes einzelne Bundesland aktiv zum Klimaschutz beitragen? Anbei fünf Dinge, die zum Beispiel Kärnten tun kann, um das Klima doch noch zu retten:

In Kärnten werden derzeit nur vier Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt
In Kärnten werden derzeit nur vier Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt © Frozen Action - stock.adobe.com (CHRIS KEBERLE FOTOGRAFIE)

1. Mobilität: Mehr Mut zur Öffi-Liebe

Österreich ist das Land der Autos (kommt „Austria“ von „Autoreich“?), und in keinem anderen Bundesland ist die Abhängigkeit vom Auto so groß wie in Kärnten. In unserem südlichsten Bundesland werden 76 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt, wohingegen nur vier Prozent mit dem Rad, sechs Prozent mit den Öffis und 13 Prozent zu Fuß getätigt werden.

Olga Voglauer plädiert für den Einkauf regionaler Lebensmittel bei den Bäuerinnen und Bauern am Markt
Olga Voglauer plädiert für den Einkauf regionaler Lebensmittel bei den Bäuerinnen und Bauern am Markt © Schindler

Österreichweit lag der Treibhausgasausstoß 2021 um knapp 57 Prozent beziehungsweise um satte 7,8 Millionen Tonnen oberhalb des Wertes von 1990. Da gibt es also noch Luft nach unten. Was kann da konkret getan werden? Das grüne Klimaschutzministerium forciert derzeit den Bahnausbau stark und investiert Milliarden in Taktung und Ausbau. Für Kärnten bedeutet das, dass die Einführung eines 1 Euro/Tag Tickets möglich wäre, wie es auch die Grünen Kärnten fordern.

2. Bio und Regional

Dass man mit dem Kauf regionaler und biologischer Lebensmittel dem Klima – und damit auch sich selbst – etwas Gutes tut, ist jetzt nichts Neues, stimmt aber nach wie vor. Wer regionale Produkte kauft, spart nicht nur einige Kilogramm an CO2, sondern unterstützt auch die Bäuerinnen und Bauern vor Ort und setzt auch ein starkes Zeichen für den Tierschutz. Schaut man sich die Entwicklung der Bio-Landwirtschaft in Kärnten an, erkennt man ein stetiges Wachstum an Biofläche.  Laut des Kärntner Bauernbundes liegt die Biofläche bei rund 34.300 Hektar.

Voglauer wünscht sich den stärkeren Ausbau von erneuerbarer Energie in Kärnten
Voglauer wünscht sich den stärkeren Ausbau von erneuerbarer Energie in Kärnten © Schindler

Eine, die sich nicht nur politisch für eine nachhaltige Landwirtschaft auf politischer Ebene einsetzt, sondern auch selbst Bio-Bäuerin ist, ist Olga Voglauer. Für sie heißt ein regional-biologischer Einkauf: „Wer bei den Bäuerinnen und Bauern vor Ort am Markt einkauft, stärkt die Region und kann sich sicher sein, dass die beste Qualität auf dem eigenen Teller landet.“

3. Saubere Energie, dickes Börserl

Dass man die Durchschnittstemperatur in der Wohnung auch im Winter nicht über 20 Grad anhebt, ist derzeit nicht nur Klima- sondern auch finanzieller Selbstschutz. Aber auch der Umstieg auf grüne Energie bringt‘s. Obwohl Kärnten durch die Wasserkraft viel sauberen Strom erzeugt, braucht das Bundesland einen besseren Energiemix.

Die extreme Trockenheit im Sommer 2022 hat gezeigt, dass es sich mit Wasserkraft alleine nicht ausgeht. Deshalb werden derzeit 150 neue Windräder seitens der Grünen Kärnten gefordert. Auch in Solarthermie sowie in PV-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen (zum Beispiel auf riesigen Parkplätzen oder Dächern) soll laut Voglauer und den Grünen gesetzt werden. Mit sauberem Strom und grüner Energie produzieren wir nicht nur weniger CO2, sondern verringern auch unsere Abhängigkeit von Despoten und Diktatoren. Um’s auf Kärntnerisch zu sagen: Gemma Solar! Gemma Wind!

PS: Es gibt jetzt auch massive Förderungen, mit denen dein (Eltern-)Haus die Fossilen hinter sich lassen kann.

4. Im Haushalt: Volle Maschinen!

Diesen Beitrag kann jede(r) einzelne leisten, und damit sind nicht nur Kärntnerinnen und Kärntner gemeint: Auch beim Wäsche waschen kann man CO2 einsparen, indem man die Waschmaschine erstens voll macht und zweitens mit 30 oder 40 Grad anstatt mit 90 Grad wäscht. Bei allen Haushaltsgeräten, also auch Geschirrspülern und Kühlschränken gilt: Das billigste Gerät ist nicht immer das preisgünstigste.

Weitere Haushaltstipps: Kochen mit Deckel, Duschen statt Baden, nicht ans Handy gesteckte Ladegeräte von der Steckdose trennen und so weiter. Apropos Handy: Daten in Clouds oder Videoanrufe ziehen mehr Energie. Das kann man ja auch als Argument ins Rennen werfen, wenn man sich beim nächsten Online-Meeting nicht mit Bild zeigen will.

Klimaschutz heißt auch, dass man mit Freunden drüber redet
Klimaschutz heißt auch, dass man mit Freunden drüber redet © freebird7977 - stock.adobe.com

Tipp: Sollten deine Elektrogeräte doch mal streiken, musst du sie nicht mehr wegwerfen sondern kannst sie mit dem Reparaturgutschein kostengünstig wieder in Schuss bringen lassen.

5. Unter Freunden

Ok, gewisse Freundschaften können mitunter auch Energie saugen. Gemeint ist hier eher, dass man Klimaschutz auch in privaten Gesprächen zum Thema machen kann. Auch deine Eltern können diesbezüglich von dir lernen und sich auf den neuesten Stand bringen lassen.

Zum Beispiel in Bezug auf den „ökologischen Fußabdruck“: Der wurde vor Jahren nämlich von der Industrie selbst in die Welt verbreitet (unter anderem mit lieben Grüßen vom Ölkonzern BP), mit dem Ziel die Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen. Lasst euch von diesem „Shaming und Blaming“ kein schlechtes Gewissen machen! Wichtig ist, dass ihr euch gegenüber ehrlich bleibt und euch bewusst darüber seid, in welchen Lebensbereichen es noch Verbesserungsbedarf gibt.

Und weil ja in Kärnten bald ein neuer Landtag gewählt wird, kann diese Klimawahl genutzt werden, um dem Klimaschutz wieder eine starke Stimme zu geben. Gemma Klimaschutz!

Entstanden in Kooperation mit den Grünen Kärnten.