Mit Stand Mai 2022 können bereits 68 Prozent der österreichischen Bevölkerung mit 5G versorgt werden. Was sind die nächsten Meilensteine?

Margit Kropik ist Geschäftsführerin des Forum Mobilkommunikation, die Interessenvertretung der Mobilfunknetzbetreiber Österreichs
Margit Kropik ist Geschäftsführerin des Forum Mobilkommunikation, die Interessenvertretung der Mobilfunknetzbetreiber Österreichs © KK

Margit Kropik: Diese 68 % befinden sich mehrheitlich in urbanen oder zumindest in eher dicht verbauten Gebieten. Der nächste Schritt wird die Ausrollung von 5G in die Fläche sein. Das heißt konkret, dass bis 2025 95 % der Bevölkerung und 98 % der Hauptverkehrswege mit mobilem Internet versorgt sein werden, welches eine Downloadgeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit ermöglicht. Zu letzterem sind die Mobilfunknetzbetreiber gesetzlich verpflichtet. In den allermeisten Fällen wird der Ausbau mit 5G-Systemen realisiert werden.

Die aktuelle Messreihe kann mit positiven Ergebnissen aufwarten – die gemessenen Immissionen sind niedriger als erwartet. Welchem Umstand haben wir diese Werte zu verdanken?

Die anzuwendenden Grenzwerte gelten ja nicht nur für Mobilfunk, sondern für jedes Funksystem. Fernsehsender oder Radiosender arbeiten mit viel höheren Leistungen, so gesehen ist es nicht verwunderlich, dass eine Mobilfunkstation im Vergleich zu einem Rundfunksender viel geringere Immissionen verursacht. Dennoch haben wir lange vor der Einführung von 5G nur aufgrund von Berechnungen angenommen, dass es bei der Messreihe zu einer maximalen Grenzwerteausnutzung von etwa 1,2 % kommen wird. Tatsächlich sind es nur 1 % geworden.

2021 wurden 3,824 Mrd. GB via Mobilfunknetzen übertragen. Das 100-mal so viele wie vor zehn Jahren. An diesen Werten wird ersichtlich, dass der Ausbau auf 5G auch aus Kapazitätsgründen ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist. Bei solch rasanten Zunahmen an übertragenen Daten – wie lange wird 5G ausreichend sein?

Die Datenmengen wachsen - mit ihnen müssen auch die Übertragungssysteme entsprechen über größere Kapazitäten verfügen
Die Datenmengen wachsen - mit ihnen müssen auch die Übertragungssysteme entsprechen über größere Kapazitäten verfügen © Strelciuc - stock.adobe.com (STRELCIUC)

Der Blick in die Vergangenheit hat gezeigt, dass etwa alle zehn Jahre der Wechsel zu einem leistungsstärkeren System notwendig wird, wobei mit „leistungsstark“ vor allem „Effizienz“ gemeint ist. Das betrifft aber nicht nur die Datenkapazität, sondern auch den Energieverbrauch. 5G benötigt bei pro übertragener Dateneinheit nur noch etwa ein Fünftel der Energie, die alte Systeme brauchen.

Das Thema 5G hat nach wie vor mit großer Skepsis zu kämpfen. An welchen Stellen setzt hier das FMK an, um Aufklärungsarbeit zu leisten?

Ob in nächster Nähe schon eine Mobilfunkstation mit 5G läuft lässt sich leicht herausfinden
Ob in nächster Nähe schon eine Mobilfunkstation mit 5G läuft lässt sich leicht herausfinden © ronstik - stock.adobe.com

Wir bieten unterschiedlichen Zielgruppen Informationen zum Thema an. Das sind beispielsweise niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, weil die in Gesundheitsfragen bei der Bevölkerung das höchste Vertrauen genießen. Aber genauso Gemeinderätinnen bzw. -räte sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, weil die mit unterschiedlichen Meinungen in den Gemeinden zu tun haben. Und natürlich versuchen wir auch ganz allgemein die Bevölkerung anzusprechen. Dabei ist uns als Interessenvertretung natürlich klar, dass wir nicht als „unabhängig“ wahrgenommen werden – umso wichtiger ist uns, dass alles was wir zu den verschiedenen Themen sagen, tatsächlich aber unabhängig überprüfbar ist. Beispielsweise in Gesundheitsfragen halten wir uns in Punkt und Beistrich an das, was die WHO sagt. Unsere Infowebsite  www.5Ginfo.at behandelt die für die Bevölkerung drängendsten Fragen, unter www.fmk.at finden sich sämtliche Informationen, also auch etwa für Gemeinden, Ärztinnen und Ärzte sowie für Medien.

Aktuell liest man vielerorts darüber, dass sich die Investition in ein 5G Handy noch nicht bezahlt machen würde aus Gründen des Status quo im Netzausbau. Wann spätestens wird dies kippen und der Konsument mit gewissen Ansprüchen um eine Umrüstung nicht mehr herumkommen?

Entstanden in Kooperation mit dem Forum Mobilkommunikation.