Nora Bugram liebt das Theater. Und als langjährige Mitarbeiterin des Kindermuseums FRida & freD Kinder sowieso. Als die Stelle der Leiterin für das Knopftheater vor fünf Jahren vakant wurde, war sie daher nur die logische Wahl. Mit uns spricht sie über Stücke, die Kleine und Große ins Staunen versetzen, den Theaterherbst und eine der schönsten Aufgaben der Welt.

Kinder stellen andere Ansprüche an ein Theaterstück als das erwachsene Publikum. Ist es schwierig, sich da hinein zu versetzten?

Nora Bugram: Prinzipiell sind die Schauspielerinnen und Schauspieler, die bei uns auftreten, Profis, die sich schon lange mit dem Thema auseinandersetzen. Von Kindern bekommt man auch direktes Feedback, während des Stücks – daher weiß man gleich, wie etwas ankommt.

Muss man da als Darsteller eine dickere Haut haben?

Nora Bugram ist die Leiterin des Knopftheaters in Graz
Nora Bugram ist die Leiterin des Knopftheaters in Graz © FRida & freD

Man muss auf alle Fälle sehr schnell auf eine Situation reagieren können. Den Darstellerinnen und Darstellern eines Kindertheaterstücks passiert es nicht zweimal, dass Kinder sich langweilen oder gar ein Stück verlassen. Wenn eine Szene nicht passt, dann wird sie eben verändert.

Was muss ein Kindertheaterstück den kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern bieten? Und wann ist es Ihrer Meinung nach erfolgreich?

Sobald es die Kinder begeistert. Wir wollen auf jeden Fall das gleiche Theatererlebnis bieten, wie für Erwachsene. Das heißt, wir stellen hier die gleichen Ansprüche: Der Theaterbesuch soll humorvoll unterhalten, zum Lachen bringen, aber auch dazu anregen, über tiefgründige Dinge nachzudenken. Man sollte durch ein Stück neue Ideen und Eindrücke gewinnen.

Welchen „Platz“ haben die Eltern bei einem Theaterbesuch?

Der Muthase vom Theater Bredouille feiert am 28.10. seine Premiere
Der Muthase vom Theater Bredouille feiert am 28.10. seine Premiere © Johannes Hloch

Kindertheater soll ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Auch Erwachsene werden von einem guten Stück angesprochen und fiebern mit. Der Theaterbesuch soll auch noch zuhause Gesprächsstoff liefern und eine schöne Erinnerung sein.

Haben Sie Tipps für Eltern, die ein Kindertheaterstück gemeinsam mit ihren Kleinen das erste Mal besuchen?

Prinzipiell gibt es im Kindertheater viele Freiheiten. Wir haben zum Beispiel nicht den Anspruch, dass die Kinder die ganze Zeit stillsitzen müssen. Kinder dürfen sich während der Aufführung bewegen – das ist in dem Alter nur normal. Worauf ich mein Kind auf jeden Fall vorbereiten würde: Es ist im Theatersaal dunkel. Zwar nicht stockdunkel, aber doch dunkler als im Wohnzimmer. Kinder können aber auch gerne bei ihren Eltern auf dem Schoß sitzen.

Worauf dürfen sich die kleinen Besucherinnen und Besucher diesen Herbst im Knopftheater freuen?

Ein Pinguin? Nein, ein Winziggroßer Ping Pong Pinguin! Vom Theater Asou
Ein Pinguin? Nein, ein Winziggroßer Ping Pong Pinguin! Vom Theater Asou © Theater Asou

Wir haben im Herbst und Winter 2021 ein buntes Programm, mit vielen verschiedenen Theaterstücken. Um ein paar Beispiele zu nennen: Tanztheater, Figurentheater, Kinderkabarett. Wir konzentrieren uns dabei auch auf die ganz Kleinen. Unser Theater ist gedacht für Kinder von zwei bis acht Jahren. Bei uns gibt es jede Woche von Donnerstag bis Sonntag Aufführungen.

Gab es ein Stück in der Vergangenheit, dass die Kinder besonders geliebt haben?

Da ein einzelnes Stück herauszugreifen wäre den anderen gegenüber nicht fair – alle unsere Stücke sind wunderbar. Das Theater Feuerblau hat zum Beispiel eine nette Inszenierung des Grüffelos – das ist ein Publikumsliebling! Im Rahmen des Kulturjahrs 2020 hatten wir mit „Mitschmatsch“ eine Inszenierung über Obdachlosigkeit. Die Tanzkompanie Ella begeistert immer wieder mit der Tanztheateraufführung „Ella in der Zwischenwelt“ und das Puppentheater vom Kuddel Muddel Theater ist ebenfalls sehr schön.

Corona hat auch das Kindertheater vor eine schwierige Herausforderung gestellt. Wie haben Sie diese Phase erlebt?

Nicht fürchten! Es ist das Theater Feuerblau mit "Gut gebrüllt, Herr Tiger"
Nicht fürchten! Es ist das Theater Feuerblau mit "Gut gebrüllt, Herr Tiger" © Monika Zöhrer

Wir haben versucht neue Wege zu gehen und ein Onlinetheater zum Streamen auf die Beine gestellt. Uns war es wichtig, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer auch mit den Darstellerinnen und Darstellern interagieren können – so wie in einer herkömmlichen Aufführung. Die Lösung war dann eine Videokonferenz. Das hat sehr gut funktioniert.

Steht die Überlegung im Raum, Onlinevorstellungen zukünftig als zusätzlichen Weg beizubehalten?

Sie sind auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, wenn es nicht anders geht. Ein Ersatz sind sie aber nicht. Die richtige Stimmung geht über den Bildschirm einfach verloren.

Welche Maßnahmen gelten bei einem aktuellen Besuch bei Ihnen?

Entstanden in Kooperation mit dem FRida & freD Kindermuseum.