Auch im Schnitzelland dürfen Obst und Gemüse am Teller nicht fehlen. Dennoch: Nur 58 Prozent des Gemüses und 71 Prozent des hierzulande anbaubaren Obstes zur Eigenbedarfsdeckung würden, laut einem aktuellen Bericht von Greenpeace, in Österreich erzeugt werden. Wie diese Zahl in Zukunft steigen könnte, zeigen die folgenden Konzepte:

Natürlich vorhandene Ressourcen klug nutzen

Arbeiten mit dem, was die Natur gibt. Erfreulicherweise wird immer stärker in die Richtung „natürliche Ressourcennutzung“ geforscht und entwickelt. Ein schönes Beispiel bietet der Betrieb Frutura. Dieser hat nämlich mit seiner Thermal-Gemüsewelt ein innovatives Konzept entwickelt, um selbst im Winter Gemüse nachhaltig anbauen zu können. Dazu wird Thermalwasser aus 3,5 Kilometer Tiefe mit 125° Celsius über eine Tiefenbohrung an die Oberfläche gepumpt, Wärme entnommen und nach Nutzung in den Gewächshäusern wieder in den Boden geleitet. Im Vergleich zu Erdgas-beheizten Gewächshäusern wird jede Menge CO2 eingespart und auch im Winter können so lange Transportstrecken vermieden werden.

Tomaten, rund ums Jahr aus der Steiermark: Die Nutzung des natürlichen Thermalwasservorkommens macht es möglich
Tomaten, rund ums Jahr aus der Steiermark: Die Nutzung des natürlichen Thermalwasservorkommens macht es möglich © Philip Platzer

Neue Anbautechniken für dein Gemüse

Alles senkrecht? Beim „Vertical Farming“ auf jeden Fall! Diese Anbautechnik soll unter anderem dabei helfen, Lebensmittel-Wertschöpfungsketten in Gebäuden und Stadtteilen zu integrieren. Zugegeben, die Bezeichnung „neu“ ist hier relativ. Die Idee, Lebensmittel nach oben hin anzubauen, anstatt ebenerdig, hatte der Österreicher Othmar Ruthner bereits in den 1960er-Jahren mit seinem Turmgewächshaus. Gefeilt und optimiert, um der Methode zum Durchbruch zu verhelfen, wird an „Vertical Farming“ jedoch nach wie vor. Beim Europäischen Forum Alpbach im Sommer 2020 war Vertical Farming einer von vielen diskutierten Ansätzen, die in der Zukunft dabei helfen sollen, den Nahrungsmittelbedarf in Städten regional und umweltschonend zu decken. 

Obst- und Gemüsegenuss, der die Region stärkt
Obst- und Gemüsegenuss, der die Region stärkt © Jacob Lund

Genieße lieber klimafreundlich und regional

Beim Obst- und Gemüseeinkauf auf Regionalität zu achten, erscheint im Vergleich zum Kauf des fertigen Produktes noch relativ einfach zu sein. Wo kommen zum Beispiel bei der Tomatensauce die Tomaten her? Hier musst du als Kunde im Normalfall schon zum Detektiv werden, um das herauszufinden. Es gibt jedoch bereits einige Unternehmen, die aktiv dagegenwirken und mit regionalen Produkten arbeiten. Ein schönes Beispiel sind hier die jungen Wilden – 15 steirische Gemüsebäuerinnen und -bauern, die ihre heimischen Erzeugnisse veredeln und verkaufen. Apropos regional: Das Lieblingsobst der Österreicherinnen und Österreicher stammt zu 88 Prozent aus Eigenversorgung. Die Rede ist natürlich vom Apfel. Leider ist der Apfel gerade bei Jüngeren weniger beliebt – Exoten wie die Banane werden oftmals bevorzugt. Dabei lohnt es sich, die vielen köstlichen Apfelsorten der Steiermark als Snack wiederzuentdecken – sowohl für die Umwelt, als auch für den eigenen Genuss.

Artenvielfalt in der Flora und Fauna hat für die Landwirtschaft große Bedeutung
Artenvielfalt in der Flora und Fauna hat für die Landwirtschaft große Bedeutung © v_sot - stock.adobe.com (Vladimir Sotnichenko)

Steh ein für mehr Vielfalt

Wer sind mit der Artenvielfalt in der Landwirtschaft beschäftigt, wird auf beunruhigende bis schockierende Zahlen treffen. Die gute Neuigkeit: Es gibt auch hierzulande Bäuerinnen und Bauern, die sich aktiv für die Arterhaltung einsetzen, Nützlingen Lebensraum geben und alte Sorten ziehen. Das beginnt bei alten Apfelsorten, geht über Streuobstwiesen und reicht bis hin zu Pseudogetreide wie Buchweizen. Für den Erhalt alter Sorten sorgen übrigens Österreichische Genbanken. Du kannst selbst aktiv für den Erhalt alter Sorten eintreten, indem du zum Beispiel unsere Genbanken, zu denen u. a. der Verein Arche Noah gehört, bei ihrer Arbeit unterstützst. Diese erhalten nicht nur Saatgut, sondern setzten sich auch aktiv für mehr Artenvielfalt ein. Du fragst dich, welche Auswirkung diese auf die Landwirtschaft hat? Ein Expertenteam konnte 2019 in einer Studie in Science Advances darlegen, dass eine möglichst große Biodiversität wichtig sei, um Erträge langfristig zu sichern und die Auswirkungen des globalen Wandels abzufedern.

Entstanden in Kooperation mit Frutura.