Wie kaum ein anderer ­steirischer Bezirk ist ­Liezen von unterschiedlichsten Strukturen geprägt. Auf der einen Seite der städtische ­Bereich um die Bezirkshauptstadt, auf der anderen ländliche Gemeinden, die stark von Abwanderung betroffen sind. Und dann gibt es noch die boomenden Tourismusgebiete im Ausseerland und die Gegend um Schladming oder Haus im Ennstal. Die Folge: massive Preisunterschiede bei Immobilien.

„Wir haben im Ennstal ein ganz klares Ost-West-Gefälle“, erklärt Gerald Stöckl, Immobilienexperte der Volksbank Steirisches Salzkammergut. „Die Preise im westlichen Teil sind wesentlich höher.“ Ein Hauptgrund dafür ist der Tourismus. Die starke Nachfrage von Fremden, die sich beim Urlaub in die Gegend verlieben, lässt die Preise steigen. Hinzu kommt die wirtschaftliche Stärke dieser Regionen. Andererseits kämpfen viele Gemeinden mit Abwanderung, wie Erich Strobl von Raiffeisen-Immobilien Liezen berichtet. „Das hat vor allem mit der Infrastruktur zu tun. Überall, wo sie stimmt, etwa in Irdning oder Gröbming, bemerken wir markante Zu­wächse.“

Der Bezirk ­Liezen beeindruckt mit toller Landschaft und hoher Lebensqualität. Das schätzen Einheimische und immer mehr Fremde
Der Bezirk ­Liezen beeindruckt mit toller Landschaft und hoher Lebensqualität. Das schätzen Einheimische und immer mehr Fremde © BIG SHOT | Steiermark Tourismus


Erich Strobl sieht schön langsam ein Ende dieser Entwicklung. „Der Markt dürfte bald am Limit sein. Jetzt ist wahrscheinlich kein schlechter Zeitpunkt zum Verkaufen.“ Gefragt sind übrigens nicht nur Grundstücke. Von der Zwei-Zimmer-Wohnung bis zum Einfamilienhaus ist alles gefragt, wenn die Lage stimmt.

Infrastruktur schaffen. Eine Gefahr sehen die Immobilien­experten im Abwandern von Geschäften zum Stadtrand, wie man es in Liezen gut beobachten kann. Gewerbetreibende und damit ­Infrastruktur im Ort zu behalten, das wäre aus ihrer Sicht wichtig. „Man sollte Anreize für die In­haber von Geschäftsimmobilien schaffen, ihre Räumlichkeiten auszubauen und zu modernisieren, damit sie für Mieter interessant sind“, schlägt Gerald Stöckl vor. Der Ausbau von öffentlichen Verkehrsverbindungen und die Verbesserung der Arbeitsplatz­situation sehen die Experten als wirksame Mittel gegen die Abwanderung.

Übrigens ist auch schon ein ­Gegentrend zu bemerken. Immer mehr Menschen, die aus der Re­gion weggezogen sind, kommen kurz vor Ende ihrer Berufslaufbahn wieder zurück in ihre alte Heimat. Es ist halt ein richtig guter Platz zum ­Leben.