Dass Österreich traditionell eher ein Volk der Nörgler und Schwarzmaler ist, scheint sich nicht bis in die oststeirische Immobilienbranche herumgesprochen zu haben. Zumindest präsentiert sich Gleisdorf an diesem lauen Themen­abend ganz und gar nicht als „Jammertal“.
Die sich im Gasthaus Laurenzi Bräu einfindende Immobilenmaklerschar hat aber auch allen Grund zu lachen: Die Zinssätze sind niedrig, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen steigend. Und das ist wohl auch ein Mitgrund für die in dieser Branche so ungewohnt uneingeschränkte und freundliche Einigkeit. Wir fragen die Grundstücksexperten Karl Pauger, Claudia Müllner-­Tissauer, Alois Marchel, Helmut Groicher und Brigitte Trausner zum Status Quo der Lage(n):


Ist 2016 bis jetzt ein gutes Jahr für den regionalen Immobilienmarkt?
Karl Pauger: Ich kann nur sagen, das vergangene Jahr war sensationell und von den Umsatzzahlen bin ich heuer auch in etwa dort. Wie sich das Jahr weiter entwickeln wird, weiß ich nicht.


Geht in den ersten zwei Quartalen generell mehr am Immo-Markt? Oder anders gefragt: Gibt es so etwas wie eine Hauptsaison für Immobilienmakler?
Pauger: Es ist verschieden. Ich habe auch schon 75 Prozent des Jahresumsatzes in den letzten beiden Monaten des Jahres gemacht.


Welche Immobilie ist derzeit besonders gefragt?
Helmut Groicher: Mein Hauptgeschäft sind Anlegerwohnungen. Der Vorteil ist, dass Anleger derzeit wirklich viel Geld in die Hand nehmen können, um zu investieren, weil die Zinssätze so niedrig sind. Auch im Privatbereich bekommt man mehr Kredite zur Verfügung gestellt. Die Tendenz zu Eigentum statt Miete ist also steigend.
Brigitte Trausner: Ich kann mich da nur anschließen. Die Nachfrage nach Anlegerwohnungen ist groß. Die gebrauchte Immobilie ist aber nach wie vor interessant, allerdings nur, wenn sie nicht zu alt ist. Oder Liebhaber-Liegenschaften, die eigentlich in kein Preisschema hineinpassen. Wohnungen oder Häuser, die zu alt sind, lassen sich sowohl schwer verkaufen als auch vermieten.


Frau Müllner-Dissauer, Sie meinten im Interview vom vergangenen Jahr, dass die Anleger gesättigt wären ...?
Claudia Müllner-Dissauer: Natürlich gehören Anleger auch zu unserer Zielgruppe. Was jedoch die Nachfrage beziehungsweise die registrierten Suchkunden betrifft – das sind bei uns eher Familien, die ein leistbares Einfamilienhaus im Grünen mit guter Anbindung suchen. Und auch ältere Menschen, die nach barrierefreien Wohnungen im Stadtgebiet fragen.
Groicher: Was wir merken, ist: Wertiges und trendiges Wohnen wird immer wichtiger. Die Menschen wollen sich mit der Architektur identifizieren. Und möglichst energieeffizient sollten die Objekte auch sein.


Was hat die Region Gleisdorf als Wohngegend zu bieten?
Alois Marchel: Die Region Gleisdorf zeichnet sich durch eine ausgezeichnete geografische Lage aus, auch durch die Anbindung an die Autobahn. Arbeitsplätze gibt es auch, das heißt kurze Wege zur Arbeit. Man kann hier also Arbeit, Freizeit und Wohnen bestens kombinieren. Die Umfragen zeigen auch, dass die Preise der Eigentumswohnungen in den Landgemeinden eher nach unten gehen werden und dort, wo es eine sehr gute Infrastruktur und zentrale Lagen gibt, sind Preisanstiege zu erwarten.


Gibt es Parameter, welche die Wohnqualität noch weiter verbessern könnten?
Pauger: Gleisdorf ist sehr attraktiv und auch die Umlandgemeinden werden durch die Gemeinde-Zusammenlegung einen zusätzlichen Entwicklungsschub erleben. Abwicklungen und Info-Auskünfte im Bauamt Gleisdorf haben sich bereits bestens eingespielt. Dies unterstützt wiederum unsere Arbeit, und natürlich die Entwicklung Gleisdorfs.
Trausner: Die Gegend ist attraktiv genug. Ich könnte es mir gar nicht besser vorstellen
Groicher: Das Gastro-Angebot könnte vielleicht besser sein ...


Wie sieht es mit dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aus?
Marchel: Wir haben deutlich mehr Nachfrage als wir Wohnungen in zentraler Lage anbieten könnten.


Welchen Tipp hätten Sie für Menschen, die sich für eine Immobilie in oder um Gleisdorf interessieren?
Müllner-Dissauer: Sich bestmöglich informieren und sich auf jeden Fall von einem Makler des Vertrauenes beraten lassen!


Und was die Lagen betrifft?
Müllner-Dissauer: Albersdorf zum Beispiel hat ein super Preis-Leistungs-Verhältnis ...
Pauger: Nitscha, Urscha und Hofstätten sind auch im Kommen. Gamling und Ludersdorf ebenfalls. Fast alle Randgemeinden.