Todsünden sind keine Handlungen, sondern Haltungen“, sagt Nikolaus Lallitsch und meint dabei unter anderem Vorurteile: „Mietervereinigung und Arbeiterkammer übertreffen sich, die Liegenschaftseigentümer als Ausbeuter darzustellen - ungeachtet der Tatsache, dass die Instandhaltungspflichten steigen und steigen, während die Renditen auf einem historischen Tiefststand angelangt sind. So viel zum Verputzen bleibt heutzutage weder für den „Hausherrn“ noch für seine fidelen Söhne. Dafür sorgt schon das Mietrechtsgesetz.“

Auch die Regelungs-Wut sei überspitzt formuliert eine Todsünde: Das Mietrechtsgesetz habe nur 59 Paragrafen, zu denen es aber zehntausende OGH-Entscheidungen gebe. „Der Paragrafen-Dschungel ist undurchdringlich, das Gesetz schafft mehr Unrecht als Rechtsfrieden.“ Es schütze die Privilegien der Altmieter und treibe die Kosten der Neumieter in die Höhe. „Es macht unflexibel, weil es kurzfristige Mietverhältnisse unterbindet.“ Auch die Baurichtlinien werden in blinder Verordnungswut immer engmaschiger, „sodass das Bauen immer teurer wird und leistbares Wohnen in den Städten eine unerreichbare Vision bleiben muss.“ Hinzu komme die lähmende Trägheit städtischer Baubehörden. „Alle Versuche die Verfahren zu beschleunigen, die Abläufe zu straffen, die Kompetenzen zu klären und den ,Bauwerbern’ so etwas wie ,Dienstleistung’ oder ,Service’ zu bieten, scheitern am Beharrungswiderstand des Beamtentums.“

Nikolaus Lallitsch ortet einige Fehlentwicklungen in der Immobilienbranche
Nikolaus Lallitsch ortet einige Fehlentwicklungen in der Immobilienbranche © (c) Stuhlhofer

Die Raumordnung ist nach Erfahrung des Immobilien-Profis ein „zahnloser Hund“, der den zügellosen Verbrauch unseres kostbarsten Grund und Bodens – dort wo sich Stadt und Land berühren – nicht verhindern könne: „Es ist ein Sündenfall an den nächsten Generationen, wie sich heute die Städte über ihre grünen Ränder hinaus in ihre Umgebung fressen.“ Mehr denn je sei ein verantwortungsbewusster Umgang Grund und Boden gefragt – weiters Energiesparsamkeit und eine sanfte Mobilität, die den Menschen statt des Autos in den Mittelpunkt stellt.

Neid, auch er prägt die heimische Immobilienlandschaft. „Da ist dieses Unbehagen gegenüber den Errungenschaften der Nachbarn und der daraus abgeleitete Drang, einen noch längeren Infinity-Pool, ein automatischeres Gartentor, eine größere SAT-Schüssel, eine breitere  Zufahrt, eine unübersehbarere Garage, eine noch grellere Fassade zu besitzen und es ist auch der Stoff, aus dem viele Kreditanträge und später einmal Exekutionsbewilligungen sind.“