Trotz einer ungebrochen hohen Nachfrage nach Mietobjekten setzen Wohnungssuchende auch ganz klare Preisobergrenzen, die ihren persönlichen Budgets entsprechen. „2000 Euro Brutto - Miete ist eine imaginäre Obergrenze. Nur wenige Menschen haben das Budget dafür," sagt Georg Spiegelfeld, Präsident des Immobilienrings (IR). Die passende Infrastruktur im Wohnungsumfeld ist dabei eine Selbstverständlichkeit geworden. Diese Entwicklung ist österreichweit zu sehen, bestätigt der aktuelle IR Makler Monitor. Wohnungen und Häuser, egal ob Miete oder Eigentum, haben es im Hochpreissegment schwer.

Ein Blick in den Westen

„Auch im Westen Österreichs werden vorwiegend Mietobjekte inklusive Nahversorgung und Verkehrsanbindung gesucht, die dem eigenen Budget angepasst sind", meint Andreas Gressenbauer, Vizepräsident des Immobilienrings. Salzburgs Mietpreise sind im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen. "Bei Eigentumswohnungen entscheidet nicht mehr nur die Lage. Gute Bauqualität sowie moderne Ausstattungsstandards wie Raumkühlung und Lifte sind heute unabdingbar ", resümierte Spiegelfeld. Mit diesen Voraussetzungen sind innerhalb des Wiener Gürtels Preise von etwa 10.000 Euro pro Quadratmeter erzielbar, außerhalb des Gürtels bis 30 Prozent weniger. In Salzburg bewegen sich die Erstbezugspreise zwischen 5000 und 7000 Euro pro Quadratmeter, alles darüber ist eher Seltenheit. Der Mangel an Baugründen zu erschwinglichen Preisen erschwert den Wohnungsbau. Gressenbauer wünscht sich Maßnahmen zur Baulandmobilisierung, damit wieder eine adäquate Preisgestaltung für Wohnungen möglich wird.

Leerstände wegen unrealistischer Preise

„Liebhaberobjekte, die einen Seltenheitswert haben, können natürlich hohe Preise erzielen. Standard-Eigenheime hingegen kommen an die Preise von Top-Immobilien nicht heran", sagte Spiegelfeld. Das hat zur Folge, dass viele Immobilien leer stehen. Auf dem Markt befinden sich derzeit auch viele Villen in den Wiener Grünbezirken. Diese bürgerlichen Häuser aus der Jahrhundertwende befinden sich seit Generationen im Besitz von Familien und sind meist keine Luxusvillen. Viele der Objekte sind wegen der hohen Instandhaltung und der Betriebskosten stark sanierungsbedürftig. „Viele Besitzer denken aber ähnliche Erlöse erzielen zu können wie topsanierte oder neue Villen in der Nachbarschaft", so Spiegelfeld.

Marktnische Suchaufträge

Kunden, die Makler beauftragen, Immobilien nach ihren persönlichen Kriterien zu suchen, sind in Ländern wie den USA bereits marktüblich, aber in Österreich nur vereinzelt zu finden. „Nur wenige Maklerkollegen können diese Dienstleistung anbieten. Denn eine personalisierte Suche ist kein schnelles Geschäft, sondern sehr arbeitsintensiv und man muss gut auf den Suchenden eingehen können. Wir müssen uns als Makler über veränderte Anforderungen der Kunden Gedanken machen", meint Andreas Gressenbauer. Statt zahlreiche Suchplattformen zu durchforsten, würden Kunden vom beauftragten Makler eine engere Auswahl zusammengestellt bekommen, die ihren Wohn- und Preisansprüchen entspricht. Die Vernetzung und das Know-how der 60 IR-Maklerkanzleien stelle eine professionelle Basis dar, um diesen Service erfolgreich anbieten zu können.