Du bist so schön, weil du lachst.“ Mit dieser Textzeile aus dem Song „Tanz der Moleküle“ der deutschen Popgruppe „Mia“ werden die Besucher empfangen und überrascht, wenn sie ihre Füße über die Türschwelle des Smart Wood House setzen. Überrascht deswegen, weil man – nicht wie der Name des Hauses vermuten lassen würde – auf eine Holzwand, sondern auf blanken Beton blickt.
Die Einfachheit von Werkstoffen wie Beton und Holz zieht sich durch das gesamte Haus, die klaren Linien der Einrichtung ebenso. Diese Klarheit lässt genug Raum für Gemütlichkeit. „Es ist vor allem der Geruch des Holzes, der für die Wohlfühlatmosphäre sorgt“, sagt Julia Jeschek-Zöhrer.

Seit Studententagen sind der Lungau und Tamsweg die zweite Heimat von ihr und ihrem Mann Herwig Zöhrer. „Doch erst dieses Haus hat uns im Ort verwurzelt“, sagt Herwig Zöhrer. Er, der Architekt, hat die Vision von einem Haus aus regionalen Baustoffen zwei Jahre lang gewälzt und perfektioniert. Ein Jahr lang hat er zu großen Teilen selbst Hand angelegt. Entstanden ist ein Niedrigenergiehaus, das die eigentliche Besonderheit nicht einmal auf den zweiten Blick preisgibt: Gedämmt ist das Haus mit Strohballen.

„Es war der Versuch, ein Haus gänzlich aus regionalen Rohstoffen zu bauen“, sagt Zöhrer. Konventionelle Dämmstoffe waren keine Option, deswegen hat Zöhrer auf Stroh zurückgegriffen. 1300 Ballen Tauernroggen wurden außen auf das Holzskelett des Hauses aufgebracht. Das Stroh ist unbehandelt, der Pressdruck, mit dem die Ballen geformt wurden, wurde höher angesetzt. Das Holz – Fichte für die tragenden Strukturen, Lärche für die Verkleidungen – stammt aus dem eigenen Wald auf dem 8000 Quadratmeter großen Grundstück, die Steine für die Stützmauer ebenso. Die Wärme im Haus kommt vom Solardach und dem Kaminherd, der den 50 Quadratmeter großen Wohn/Ess-Raum, der den gesamten ersten Stock einnimmt, dominiert.
Im zweiten Stock kann man die Seele in drei Schlafzimmern baumeln lassen: Die Betten hat Zöhrer ebenfalls selbst gebaut. Steigt man die Treppen bis zum Dachraum hinauf, tut sich ein Matrazenlager de luxe auf. „Juhu“ nennt das Ehepaar Zöhrer dieses Refugium.

Tritt man dann vor die Tür, erblickt man einen 400 Jahre alten Troadkasten. „Er ist das Leitbild für unser Smart Wood House“, sagt Herwig Zöhrer. Er sieht dieses 160 Quadratmeter große Haus als Musterhaus für eine ökologisch nachhaltige Bauweise. Und es soll nicht bei diesem einen bleiben. Demnächst soll ein kleineres für vier Personen entstehen.

Der erste Versuch ist schon ein ganz gutes Vorbild. Wenn man durch die raumgreifenden Fenster auf die schneebedeckten Gipfel ringsum blickt, zaubert es einem ein Lächeln auf die Lippen: „Du bist so schön, weil du lachst.“