Der Hausherr empfängt seine Gäste in der Villa Falkenhof in Irdning im Damensalon: ein hoher Raum, gemütlich eingerichtet mit historischen Möbeln, hellen Stoffbezügen und Vorhängen in dazu abgestimmten Farbtönen. Nick Kalita ist eigentlich Diplom-Kaufmann, studierter Betriebswirt. Bekannt wurde er aber in den 1980er-Jahren als Texter, Komponist und Sänger von Hits wie „Puppe, du bist a moderne Hex“ oder „I wü nur zruck zu dir“ („Hallo Maus!“). Später entwickelte er Werbespots, etwa für Suchard Finessa.

Es war im Jahr 2008, als Kalita im Rahmen eines Konzerts in der örtlichen Gärtnerei auf das 1903 von Baron Mayr-Melnhof errichtete Jagdschloss aufmerksam wurde und sich „spontan in die Hütte verliebte“. Die dämmerte damals gerade in einem jahrelangen Dornröschenschlaf vor sich hin, hatte zuvor aber eine wechselvolle Geschichte: vom englischen Offiziersquartier in der Besatzungszeit, dem Ausbau zum kleinsten Fünf-Sterne-Hotel Österreichs in den 1990er-Jahren bis zu einer Einmietung von Drei-Hauben-Koch Didi Dorner.

Was hat Nick Kalita dazu bewogen, sein Haus in Grinzing in Wien aufzugeben und ins steirische Ennstal zu ziehen? „Ich habe meine frühe Kindheit auf der mittelalterlichen Burganlage Schloss Glopper in Vorarlberg verbracht. Mit herrlichem Ausblick über das Rheintal und bis zum Bodensee. Vielleicht hat mich das geprägt“, glaubt er. Den herrlichen Rundumblick hat er auch hier: Über drei Täler schweift das Auge von der großen Falkenhof-Terrasse, unter der sich das Schwimmbad und der Wellnessbereich befinden.

Was man nicht bemerkt, sind die in einem sonnigen Hangabschnitt eingelassenen Erdwärmeleitungen. „Das war eines der ersten Vorhaben, das ich hier nach meinem Einzug 2011 umgesetzt habe: den Umstieg von einer Ölheizung mit einem 15.000-Liter-Tank auf Erdwärme“, erzählt der Eigentümer.

Zurück geht es zur Bar mit gemütlicher Theke, Musikbox, vom Hausherrn selbst gemalten Bildern, etwa von Marilyn Monroe, und einem Erinnerungsfoto vom Beginn der 1980er-Jahre. Es zeigt Größen der damaligen österreichischen Popszene: Peter Cornelius, Wolfgang Ambros, Reinhold Bilgeri, Ludwig Hirsch, Waterloo, Lance Lumsden und eben Nick Kalita. Seit Kurzem wohnt auch Ehefrau Beate Kalita, bisher in Wien Privat-Bankerin, mit Nick in der Villa Falkenhof. Jede freie Minute wird in das Kleinod investiert. „Ich suche historische Möbel im Dorotheum und im Internet, male Wände aus, tapeziere. Was immer ich kann, mache ich selber“, schmunzelt Kalita.

Trotzdem geht das große Haus ins Geld und er hat wieder angefangen, Zimmer in der Villa zu vermieten. Etwa für die Teilnehmer von Seminaren oder Golfturnieren im nahen Schloss Pichlarn oder von Oldtimer-Ausfahrten. „Minimalziel ist, dass dadurch die Betriebskosten der Villa gedeckt werden“, so Kalita. Für das große, nagelneue Dach muss er dann wieder selbst investieren. Dass seine Hits in Discos, Skihütten, am Münchner Oktoberfest und am „Ballermann“ in Mallorca noch immer auf und ab gespielt werden und Tantiemen hereinbringen, „macht die Sache etwas leichter“.

Wenn Nick Kalita gerade nicht unermüdlich unterwegs ist und - wie heuer erst wieder geschehen - eigenhändig Statuen für die Zufahrt zur Villa Falkenhof aus Italien anliefert, gönnt er sich die Zeit zum Verweilen. Dann genießt er die „unvergleichliche Ruhe und warme Ausstrahlung, die von so einem Refugium ausgeht“.