Zweifel an dem Projekt habe er nie gehabt, auch wenn seine Freunde die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. „Ich war mir voll bewusst, auf was ich mich da einlasse“, sagt Franz Muhr aus Hüttenberg und wirkt dabei ziemlich gelassen und locker. Besagtes Projekt ist eine aufgelassene Volksschule in seinem Heimatort, die Muhr vor fünf Jahren gekauft hat. Die Schule, Baujahr 1897, ist rund 14 Jahre leer gestanden und macht auf den ersten Blick, sagen wir, einen ziemlich verwegenen Eindruck.

Erster Gedanke: Da wartet wirklich jede, jede Menge Arbeit. Den Steinbildhauer, der noch dazu Meister für Metall- und Maschinenbau sowie Schmiedetechnik ist, kann das aber nicht erschüttern. Im Gegenteil. „Ich habe das Projekt auf zehn Jahre konzipiert und liege damit bisher ganz gut im Zeitplan.“ Auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. „Ich wollte die Fenster austauschen, was aber nicht geht, weil sie unter Denkmalschutz stehen“, sagt er, findet aber gleichzeitig lobende Worte. „Das Holz der Rahmen ist 150 Jahre alt und noch immer völlig intakt.“

Schaffen will Muhr hier so etwas wie ein Refugium für sich selbst, aber auch für Gäste, die Feiern oder Seminare abhalten wollen. Und weil Hüttenberg nicht gerade zentral liegt, soll es auch Übernachtungsmöglichkeiten geben. Das leuchtet ein, und Klassenzimmer gibt es im dreistöckigen Gebäude ja genug. Im ersten Stock sind die Adaptierungen so gut wie abgeschlossen. „Es gibt bereits fünf fertige Wohnungen.“

Im Erdgeschoss befindet sich, neben einer Werkstatt, in der Muhr tonnenschweres Gestein zu Kunstwerken oder Brunnen verarbeitet, der ehemalige Turnsaal - mittlerweile zu einem Veranstaltungsraum mit Tischen, Bar und einem kleinen Halbstock als VIP-Lounge umfunktioniert. Anschließend das Atelier, in dem auch zahlreiche Werke Muhrs ausgestellt sind, die alle rund um das Material Stein kreisen. Selbst die Musikboxen hat er aus chinesischem Marmor gefertigt und „bei 70 Kilo Eigengewicht gibt es, auch wenn es ziemlich laut wird, kein Vibrieren“.

Den Umbau der Schule will Muhr im Alleingang schaffen. „Ich möchte mich nicht verschulden“, sagt er. „Ich baue lieber langsam und bleibe gesund.“ Dass er das auch schafft, daran zweifelt weder er noch seine Lebensgefährtin Evgenia Terziev, Ärztin im Klinikum Klagenfurt, der die Abgeschiedenheit des Ortes gefällt. „Ich habe mein halbes Leben in der Großstadt Minsk verbracht, vielleicht genau deshalb.“

Ein kleines Refugium haben die beiden sich in Form eines Baumhauses geschaffen. Das Besondere: Der Baum ist eine riesige Thuje und statt einer Leiter gibt es einen Aufzug. „Gerade wenn es regnet, ist es sehr schön, hier oben zu schlafen.“ Im Garten, der einem Park gleicht, gibt es auch ein kleines offenes Badehaus mit Whirlpool und einem Pavillon. Alles von Muhr - wie könnte es auch anders sein? - selbst gebaut.