Wie himmlisch eine Pause vom Alltag unter der Erde sein kann, zeigen Petra und Werner Morgenfurt am malerischen Oberkärntner Weißensee. Zusätzlich zu ihren Ferienwohnungen haben sich die beiden auf einem Grundstück in Hanglage einen Traum erfüllt und zwei Erdhäuser für Gäste gebaut.

„Wir wollten noch einmal etwas Neues wagen, etwas Besonderes“, sagt Petra Morgenfurt. Und das dürfte gelungen sein: Binnen acht Monaten wurde der Hang abgegraben, das Gebäude in Stahlbeton errichtet und wieder mit Erdreich zugeschüttet, sodass der Nachbar oberhalb wieder auf eine grüne Wiese blickt. „Zwischendurch sah es aus, als würden wir ein Hallenbad bauen“, schildert Werner Morgenfurt lachend: „Es ist drunter und drüber gegangen.“

Deshalb die Namen „Drunter“ und „Drüber“ für die Erdhäuser? „Tatsächlich kam uns die Idee in so einer Situation. Wir fanden es passend, weil die Wohnflächen der Häuser auch auf vier verschiedenen Ebenen liegen“, erklärt Morgenfurt.

Das und der gänzlich runde Bau, der so vorher noch nicht umgesetzt wurde, war für alle Mitwirkenden herausfordernd. „Inspiriert hatten uns die Steinmöbel von Thomas Györi. Über ihn entstand der Kontakt zum Spittaler Innenarchitekten Bernhard Brigola, der das Konzept vorstellbar machte“, sagt der Bauherr. Seit Juni sind die Erdhäuser fertig und werden gern gebucht. „Mein Lieblingsplatzerl ist auf einer Steinliege auf der Terrasse. Die Steine geben die Wärme der Sonne wieder ab“, sagt Morgenfurt. Seine Frau schwärmt vom Moment, „wenn man morgens vom Bett aus das Rollo elektrisch öffnet und der Blick auf den See frei wird. Das genießen auch die Gäste.“

Zum Wohlfühlfaktor bei trägt das angenehme Raumklima – im Sommer kühl, im Winter warm. „Da die Häuser ja nur in eine Richtung offen sind und sonst unter der Erde liegen, läuft eine kontrollierte Wohnraumbe- und -entlüftung. Diese Geschlossenheit macht die Wohnungen aber auch sehr ruhig“, erklärt Morgenfurt.

Perfekt für einen entspannten Abend vor dem Kamin, der im Winter mit Holz, im Sommer mit Licht und verdampfendem destillierten Wasser für Atmosphäre sorgt. Geheizt wird, wenn nötig, mit Infrarot-Heizkörpern, die sich unter Fliesen oder Wandbildern verstecken. „Infrarot kommt der Sonnenstrahlung am nächsten. Auch sonst haben wir Wert auf Naturmaterialien gelegt. Bäume, die für den Bau gefällt werden mussten, wurden etwa in Möbeln verarbeitet“, sagt Werner Morgenfurt, der sich absolut vorstellen kann, selbst in einem Erdhaus zu wohnen: „Es ist ein einzigartig erholsames Gefühl, weil alles rund ist. Das Leben ist so eckig und kantig. Rund ist gemütlich und beruhigt.“

Das Interesse an den Häusern, auch in sozialen Netzwerken, ist groß. Morgenfurt: „Sie sind momentan wahrscheinlich das meistfotografierte Objekt hier am See. Es rufen auch immer wieder Leute an, die überlegen, ein Erdhaus zu bauen.“