Manchmal kommt es ja bekanntlich ganz anders, als man denkt. Das gilt wohl auch im Fall der Familie Wagner.
„Eigentlich wollten wir nur eine Art Almhütte auf dem Berg für das Wochenende“, erinnert sich Bauherr Markus Wagner. Aber dann seien immer mehr Extrawünsche dazugekommen, bis zu dem Punkt, an dem „wir die ursprüngliche Idee der Hütte verworfen haben und uns für den Bau eines ganzjährig nutzbaren Hauses entschieden“.

Der Platz, den sich die Familie aus Klagenfurt für ihren Traum ausgesucht hat, kann sich sehen lassen: St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim, am Ende eines Hochtals, direkt im Biosphärenpark Nockberge gelegen. „Wir haben den Großteil unserer Freizeit in dieser Gegend verbracht und schon lange vorher eine Beziehung zu diesem Platz aufgebaut“, sagt Wagner. Den Plan, sich eine Wohnung oder ein Chalet zuzulegen, ließ man bald fallen. „Wir dachten, wenn wir schon so viel Geld investieren, dann bauen wir gleich selbst ein Haus, das wir nach unseren Wünschen gestalten können.“ In Ludwig Riedmann aus Klagenfurt fand man schließlich den idealen Planer für dieses Unterfangen.

Entstanden ist schließlich ein Holzhaus auf drei Geschoßen mit einer Gesamtnutzfläche von 125 Quadratmetern. Die Außenfassade wurde aus unbehandeltem Lärchenholz gestaltet, im Innenbereich prägen Holzböden, eine Holztreppe und die sichtbare Holzkonstruktion das Erscheinungsbild.

Um die Sonnenenergie möglichst effizient zu nutzen, ist das Haus in den Hang hineingebaut und alle Wohnräume sind nach Süden hin ausgerichtet. Mit dem geschieferten Satteldach wurde ein ausgeklügeltes System entwickelt, das sich die Naturgegebenheiten zunutze macht. Im Winter, wenn die Sonne tiefer steht, übernimmt sie die Funktion der Heizung, im Sommer wiederum wird der direkte Einfall der Sonnenstrahlen in die Wohnräume durch das Dach verhindert und sorgt so für eine angenehme Temperatur.

„Der Dachstuhl ist zudem so konstruiert, dass kein Regen zur Außenfassade gelangt, nicht einmal beim ärgsten Sturm“, sagt Riedmann. Eine weitere Besonderheit in der Planung ist auch, dass man aus jedem Raum ins Freie gelangt, wobei der vordere überdachte Balkon eine überwältigende Aussicht zu bieten hat.

Dass man, um in den Koch-, Wohn- und Essbereich im Obergeschoß zu gelangen, einige Treppen in Kauf nehmen muss, wird von der Familie als bewusster Akt verstanden. „Man erlebt quasi die Natur mit, indem man auch innerhalb des Hauses den Hang hinaufsteigt“, sagt Wagner. Und der Aufstieg lohnt sich allemal. Ein wasserummantelter Wohnraumofen mit sichtbarer Feuerstelle gibt dem rund 60 Quadratmeter großen und offenen Bereich nicht nur eine behagliche Atmosphäre, er versorgt in Kombination mit den Sonnenkollektoren auf dem Dach auch die Wand- und Fußbodenheizung. Und das äußerst kostenschonend. „Mit fünf Kubikmeter Holz kommen wir über den Winter“, sagt Wagner. Vom Obergeschoß aus gelangt man auch auf die hintere Holzterrasse, auf der man die Abendsonne am Grillplatz genießen kann.

Nicht immer ganz einfach war es aber in der Bauphase. Steiles Gelände, als Zufahrt nur eine schmale Schotterstraße. „Wenn es drei Tage geregnet hat, konnte kein Lkw mehr zur Baustelle fahren“, erinnert sich Wagner. Mittlerweile sind diese Schwierigkeiten aber fast schon in Vergessenheit geraten. „Mit den Kindern Philipp, Moritz und Theo verbringen wir jede freie Minute hier“, sagt Wagner. „Die Zeit wird immer schnelllebiger, die Ansprüche im Beruf werden höher. Wir haben uns einen Platz zum Innehalten geschaffen, in dem wir den Moment genießen können. Das ist uns wichtig.“