1. Insgesamt wurden mehr als 110 Tag- und Nachtfalter auf den Blüten und Blättern der Schlehe gezählt, damit stellt sie sogar die bekannteste aller Schmetterlingspflanzen, die Brennnessel, in den Schatten.
  2. Das auch Schwarzdorn oder Heckendorn genannte Gewächs macht seinem Namen mit den vielen Dornen alle Ehre. Heckenbrüter wie Girlitze oder Grasmücken wissen diesen Schutz vor Nesträubern zu schätzen und finden einen idealen Lebensraum. Die Dornen dienen zudem auch dem Selbstschutz, denn größere Pflanzenfresser hüten sich vor der stacheligen Abwehr.
  3. Der Schlehe wurde seinerzeit auch starke Schutzwirkung gegen Hexen zugeschrieben, deshalb umpflanzte man Weiden und Gehöfte bevorzugt mit dem dornenreichen Gehölz.
  4. Im Spätherbst reifen die Steinfrüchte heran, die auch im Winter auf dem Strauch bleiben und für etwa 20 Vogelarten eine begehrte Futterquelle sind. In vollreifem Zustand werden die schmackhaften Früchtchen auch gerne zu Marmeladen, Säften, Likören und Schnäpsen verarbeitet. Und schließlich zählt Schlehenelixier zu den Stärkungsmitteln nach Infektionskrankheiten.
  5. Funde belegen, dass bereits in der Steinzeit in Mitteleuropa Schlehenfrüchte gesammelt worden sind. Im Mittelalter gewann man aus der Rinde des Strauchs Tinte. Schlehenblätter dienten als Tabakersatz.
  6. Die „Urmutter“ unserer Zwetschgen zeichnet sich aber auch durch ihre Verbreitungsmethode aus: Mit den waagrechten Wurzelausläufern lässt sie im Nu ein undurchdringliches Gebüsch entstehen, das nur aus einer Pflanze bestehen kann. Ein Landschaftsgestaltungselement also, das rasch in Serie geht und sich zudem als Sichtschutz und Windstopper bewährt.
  7. Weil Gebüsche immer mehr aus unserer Landschaft verschwinden, ruft jetzt der Naturschutzbund zum verstärkten Heckenschutz auf, denn: „Jeder Quadratmeter zählt!“