Biologisch zu gärtnern, heißt auch, nachhaltig und in Zusammenhängen zu denken. Gärten bestehen nicht bloß aus Bäumen, Sträuchern und Blumen, daher soll schon bei der Planung auf das Gleichgewicht von Tieren und Pflanzen Rücksicht genommen werden.

Es beginnt mit den kleinen Oasen für Tiere, etwa für den Laufkäfer, der sich im Laub versteckt, das als Mulch unter einer Wildsträucherhecke liegen bleibt. Genau in so einer Hecke ist das Leben am vielfältigsten, von den vielen Vögeln bis hin zu den Eichkätzchen, die sich die Nüsse holen.
Ein großes Naturparadies ist auch der Gartenteich, ein Feuchtbiotop mit Libellen, Kröten, Molchen, Ringelnattern.

Es ist die oft vergessene Oase am Rand des Gartens, die ins Gewicht fällt. Das kleine wilde Eck, wo Brennnesseln wachsen dürfen, die den Raupen des Tagpfauenauges Futter geben. Wo auch alte Wurzelstöcke liegen bleiben, Baumteile verrotten oder Äste und Laub – wie zufällig aufgeschichtet – vielen Tieren eine Heimstatt bieten.

So blüht der Efeu
So blüht der Efeu © FOTOLIA

Einem Laien mag das als „unordentlich“ erscheinen, nimmt man diese Ecke aber genauer in Augenschein, dann bewahrheitet sich der alte Spruch: „Es gibt nichts Lebendigeres als ein Stück Totholz.“ Pilze erobern schon nach kurzer Zeit das Holz und durchwachsen es mit ihrem Myzel. Geschätzte 25 Prozent aller in Mitteleuropa lebenden Käfer sind auf zerfallendes, verfaulendes und verrottendes Holz angewiesen. Obendrein sind sie als Teil der Nahrungskette eine wichtige Grundlage für das Leben vieler anderer Tiere, die von diesen Insekten leben.

Denken wir an den Specht, der in alten Bäumen nach Larven sucht und zum Teil tiefe Löcher hämmert, die wiederum Nistmöglichkeiten für andere Tiere bieten. Gerne verstecken sich in den Totholzhaufen Mauswiesel (ein wichtiger Regulator bei Wühlmausproblemen) und diverse Mäuse, darunter auch die Haselmaus, dieser kleine aber wichtige Schädlingsbekämpfer, der gerne Raupen, Schneckeneier und Insekten vertilgt.

Besonders attraktiv sind die seit einigen Jahren in England wieder in Mode gekommenen „Wurzelstockgärten“. Prinz Charles in Highgrove war hier der Vorreiter, der diese viktorianische Tradition wiederbelebte und nun viele Nachahmer gefunden hat. Dieses Totholz bringt nicht nur eine besonders interessante Gestaltung in den Garten, es ist nach wenigen Monaten voller Leben. Besonders gut wachsen in den Wurzelzwischenräumen übrigens Farne, Funkien und natürlich im schattigeren Teil des Gartens Efeu. Im Frühjahr fühlen sich in den Wurzelstöcken Leberblümchen, Veilchen, Buschwindröschen und Lerchensporne wohl.