"Dass im Wasser gemäht wird, gibt es auch nur im Kloster“, sagt der Hausmeister halb stolz, halb bekümmert und kurvt mit seinem Golfmobil weiter auf seiner Inspektionstour durch das weitläufige Areal des Stifts Kremsmünster. Im Wassergraben, wo seit der Eröffnung der Gartenlandesschau Blumenboote vor Anker liegen, haben sich ungebührlicherweise Algen in den Vordergrund gespielt, deren Auftritt ein Mäh-Boot nun schnittig beendet.

Schließlich haben sich heuer Stift, Markt und Schloss für die oberösterreichische Schau fein herausgeputzt und versuchen, im „Dreiklang der Gärten“, so das Motto, alle Stückeln zu spielen. Vor allem für das Stift erwies sich das Projekt 2017 „als tatkräftiger Prinz für ein märchenhaftes Erwachen“, wie es Gartenhistoriker Alfred Benesch auf den Punkt bringt.

Wahre Schätze galt es zu heben: Das Feigenhaus, das älteste Gewächshaus Europas, wurde von einem Substandard-Wohnhaus in das Juwel zurückverwandelt, das es einst war.

Vis-à-vis in der Sternwarte, mit ihrem neungeschoßigen Mittelbau als „erstes Hochhaus Europas“ bezeichnet, wird seit 250 (!) Jahren Wetterbeobachtung betrieben und „an der Klimageschichte mitgeschrieben“, ist in der Broschüre „Gartengeschichte(n)“ stolz vermerkt. Und am Fuße spiegeln blau-weiße Blumenrabatten das Firmament wider – der erklärte Lieblingsplatz von Pater Daniel, „weil da Himmel und Erde zusammenkommen“.

© WALLNER

Im Agapitushof wiederum ist der knallrote Blütenteppich für die Besucherschar der Gartenschau ausgerollt. Eine der größten Veränderung trägt keine Blüten, aber Früchte – aus den Innenhöfen des Stifts sind alle Rostlauben nachhaltig verbannt worden. Was sich noch nicht überall herumgesprochen hat. Jüngst fuhr eine Besucherin ihren Pkw an einem Poller am äußeren Stiftshof zu Schrott, bisher hatte sich ihr kein Absperrpfosten in den Weg gestellt. Da werden selbst die Karpfen im angrenzenden Fischkalter, einem frisch restaurierten und weltweit bewunderten Palast der Fische in feinster Barockarchitektur, gestaunt haben.

Apropos Änderung: Am Fuße eines der ältesten Klöster Österreichs entstand eine neue Parkanlage und ein Stück renaturierter Kremsfluss dazu. Ach ja, halten Sie 50 Cent bereit, um bei einem Automaten eine Holzkugel zu erstehen, denn ein Murmelparcours bietet kurzweilige Unterhaltung, wenn es vom Stift über die adaptierte Dendlleiten talwärts geht. Vorausgesetzt, Ihr Blick heftet sich nicht schon gebannt auf das Schloss Kremsegg.

Dort spielt in jeder Hinsicht die Musi auf. Im Orchestergraben befeuern üppige Blumenrabatten die Bienenkonzerte und Besucher als Dirigenten gleichermaßen. Dazu locken im Schlosspark Harfengrundrisse auf begehbare Saiten, eine „Soundcloud“ in den verspiegelten Kiesgarten und bepflanzte Klaviere bringen die grüne Oase optisch zum Klingen.
Als Zugabe gibt es im Schloss, das eine umfassende Sammlung an Musikinstrumenten beherbergt, die Trompete von Louis „Satchmo“ Armstrong zu bewundern. Wenn Sie jetzt „What a Wonderful World“ anstimmen, ist das ganz im Sinne der Gartenschauveranstalter.