1. Die richtige Lage.
Lavendel benötigt einen vollsonnigen Standort. Halbschattige Plätze führen zu gar nicht hübschem Längenwachstum. Im Schatten (auch von anderen großen Stauden) überlebt der Lavendel nicht lange.

2. Der passende Boden.
Lavandula angustifolia ist bei uns absolut frosthart, wenn man eher trockene, kiesige, ja sogar steinige Standorte wählt. Ideal ist es, wenn man in das größere Pflanzloch Steine, Splitt und Tonscherben füllt. Algenkalk beim Pflanzen untermischen und jährlich ein wenig oberflächlich einarbeiten. Bei neu gekauften Pflanzen im Frühjahr den Wurzelballen beim Setzen aufreißen.

3. Keine Rinde als Mulch.
Lavendel mag keine sauren Böden, Rinde ist Gift für ihn. Daher gedeiht er am besten, wenn man ihn gar nicht oder mit mineralischen Stoffen wie Kalksplitt mulcht. In die Erde Eierschalen einarbeiten. Im Frühjahr mit Gartenkalk
(„Vitalkalk“) versorgen.

4. Keine Staunässe.
Die Erde sollte immer nur leicht feucht gehalten werden und darf durchaus auch einmal komplett austrocknen. Kurzzeitig richtet aber auch stark erhöhte Feuchtigkeit keinen Schaden an. Winterstaunässe ist für den Lavendel aber tödlich.

5. Die richtige Wahl.
Es sind unzählige Lavendelarten bekannt, von denen in Mitteleuropa wegen seiner Frostresistenz aber nur Lavandula angustifolia verbreitet ist. Andere Arten wie z. B. Lavandula latifolia oder Lavandula stoechas sind nur in wärmeren Gebieten zu finden. „Hidcote Blue“ gilt als die robusteste Sorte, hat das dunkelste Blau und wächst sehr kompakt. Beim Kauf aufpassen und nur Pflanzen wählen, die durch Stecklinge vermehrt wurden.

6. Schnitt nach der Blüte.
Lavendel sollte man nach der Blüte stark zurückschneiden, und zwar so weit, dass noch ein paar grüne Blätter vorhanden sind. In diesem Augenblick schaut das Minigehölz zwar mitgenommen aus, treibt aber rasch aus und bildet einen dichten, buschigen Wuchs.

Leser-Fragen zum Lavendel:

1.) Mein Lavendel ist nun schon viele Jahre alt und extrem verholzt, kann ich den noch zurückschneiden?Judith Angerer

Karl Ploberger: Alte Lavendelstöcke treiben leider meist sehr schwer aus dem alten Holz wieder aus. Besser ist es, sie mit neuen Pflanzen zu ersetzen. Versuchen könnte man, die langen Triebe einzugraben und aus den vitalen, grünen Spitzen neue Pflanzen zu ziehen, das dauert einige Wochen.

2.) Lässt sich der Lavendel in einem Blumenkasten auf der Terrasse auch über mehrere Jahre kultivieren?Waltraud Berger

Karl Ploberger: Im Prinzip ja, allerdings muss man hier wirklich extrem durchlässige Erde (Dachgartensubstrat) verwenden. Im Winter ab und zu gießen. Als wintergrüne Pflanze benötigt der
Lavendel auch im Winter Feuchtigkeit, er friert also meist nicht ab, sondern vertrocknet. Staunässe allerdings verträgt er auch überhaupt nicht.

3.) Ich hab mich bei einem Urlaub in Italien in den Schopflavendel verliebt. Wächst der bei uns tatsächlich nicht?Annemarie Müllner

Karl Ploberger: Leider, ich muss Ihre Liebe enttäuschen. Den Sommer über gedeiht die Pflanze perfekt (Foto oben), doch im Winter, wenn er sich so wie der letzte entwickelt, überlebt der beste Schopflavendel nicht. Das Überwintern im Haus in einem Topf klappt leider auch nicht. Am besten ist es, jedes Jahr eine neue Pflanze zu erstehen und die Saison mit dem Boten aus dem Mittelmeergebiet intensiv zu genießen.