Die Ampel mit Minitomaten auf der Terrasse, der Topf mit Paradeisern am Balkon oder gleich ein Tomatenhaus im Garten: Die Paradiesäpfel sind seit Jahren das begehrteste Gemüse der Österreicher. Geschätzte 25 Kilo werden pro Kopf und Jahr verspeist. Der heurige feuchtwarme Sommer lässt das Nachtschattengewächs aus Südamerika gewaltig wachsen, bringt allerdings auch einige Probleme.

Zehn Erfahrungen und Tipps:


1. Ohne Dach geht es nicht. Gerade das heurige Jahr hat es gezeigt: Ohne Regenschutz wachsen bei uns keine Tomaten mehr. Ein großzügiges Tomatenhaus, das auch Nässe auf die Pflanzen von der Seite her verhindert, schützt vor Krankheiten.

2. Ausgeizen gehört bei uns dazu. Auch darüber wird viel diskutiert, darum habe ich dieses Jahr wenig ausgegeizt. Gefühlsmäßig ist das Entfernen der Seitentriebe besser. Ein Wirrwarr an Trieben macht die Luft stickig, den Fruchtansatz nicht besser.

3. Kartoffeln weit entfernt pflanzen. Das größte Problem in den letzten Jahren ergab sich durch die ebenfalls so populär gewordenen Erdäpfel. Als enger Verwandter der Paradeiser werden durch die Kartoffeln (die im Freien ohne Dach wachsen) viele Krankheiten übertragen. Also immer weit entfernt pflanzen und vor allem nicht in Hauptwindrichtung.

4. Kraut- und Braunfäule bekämpfen. Pflanzen, die man kauft, können bereits von dieser Krankheit befallen sein, ohne dass man etwas sieht. Daher von Beginn an mit Milch, Effektiven Mikroorganismen, Schachtelhalmextrakt und Urgesteinsmehl behandeln, um gelb-braune Blätter und später kranke Früchte zu vermeiden.

5. Samtflecken durch hohe Luftfeuchtigkeit. Vor allem in den leider meist schlecht zu lüftenden Kleingewächshäusern tritt diese Krankheit auf. Die gelben Flecken an der Oberfläche und die grünbraunen an der Unterseite sind die sichtbaren Zeichen. Der Pilz überwintert zudem im Glashaus. Daher die Wände gut reinigen und Erde mit Mikroorganismen behandeln.

6. Mehltau und Grauschimmel. Typische Krankheiten bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme – so wie es in diesem Sommer häufig ist. Daher immer nur von unten gießen (wie gegen alle Pilzerkrankungen) und für Umluft sorgen. Stehende Luft ist der größte „Pilzproduzent“.

7. Eingerollte Blätter bei zu viel Dünger. Werden die Tomaten mit vielen Nährstoffen versorgt und gleichzeitig viele Seitentriebe und auch die untersten Blätter entfernt, dann rollen sich die meist dunkelgrünen Blätter ein. Keine Krankheit, sondern Zeichen für ein Überangebot an Nährstoffen, das keine Auswirkung auf den Ertrag hat.

8. Weiße Fliegen als Invasion. Wer sie nicht gleich zu Beginn mit biologischen Mitteln bekämpft hat, bleibt jetzt beinahe chancenlos. In Gewächshäusern kann man der Weißen Fliege mit Schlupfwespen und Gelbtafeln zu Leibe rücken.

9. Braune Flecken an den Früchten. Das kann die Kraut- und Braunfäule sein (siehe oben) oder es ist die sogenannte Blütenendfäule. Da ist der braune Fleck direkt gegenüber dem Stängel. Das ist keine Krankheit, sondern ein Zeichen von Stress: zu heiß, zu kalt, zu viel oder zu wenig Wasser. Im Gegensatz zu mit Braunfäule befallenen Paradeisern kann man diese Früchte essen.

10. Aufgeplatzte Früchte. Auch hier handelt es sich um keine Krankheit, sondern um zu große Unterschiede bei der Wasserversorgung. Also darauf achten, gleichmäßig, aber nicht übertrieben zu gießen.

„Tomaten – meine Leidenschaft“.
„Tomaten – meine Leidenschaft“. © KK