Bis Ende Oktober schnaufen und pfauchen die „Punks“ unter den „Haustieren“ noch durch die heimischen Gärten. Derzeit begegnet man auch Igelmüttern mit ihren Jungtieren. Wer noch nicht das Glück hatte, einen Igel im Garten zu Gesicht zu bekommen, kann ihm durch die Verwendung eines Igeltunnels auf die Spur kommen. Im Tunnel, der abends im Garten aufgestellt wird, befinden sich Köder, Farbe und Papier. Wird ein Igel durch den Duft des Köders angelockt, hinterlässt er auf dem Papier seine typischen Fußabdrücke. Eine Kontrolle am nächsten Morgen zeigt, ob ein Igel oder andere Tiere durch den Tunnel gelaufen sind.

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„Die Idee, solche Spurentunnel einzusetzen, stammt von Doktor Yarnell von der Nottingham Trent University in England. Eine geniale und simple Methode, um nachtaktive Tiere nachzuweisen", meint Kristina Plenk von der Boku. „Der Igeltunnel kann ganz einfach selbst gebaut oder bei einem der regionalen Kooperationspartner ausgeborgt werden.“ Eine Bauanleitung sowie die Liste der Kooperationspartner sind auf der Projektwebseite igelimgarten.boku.ac.at zu finden.

Datenerhebung mittels Onlinefragebogen

Ebenfalls untersucht wird im Boku-Projekt der Einfluss der Gartenstrukturen und -bewirtschaftung auf das Igelvorkommen. Deshalb werden die Gartenbesitzer gebeten, über einen Onlinefragebogen einige Angaben zu ihrem Garten zu machen. Anschließend können die Igeltunnelerhebungen oder die Meldungen direkter Igelbeobachtungen eingegeben werden. Kristina Plenk betont: „Auch ein Fehlen des Igels ist für uns ein wichtiges und spannendes Ergebnis, das in die Auswertungen miteinbezogen wird!"

Igelspuren
Igelspuren © KK

Der Igel braucht ausreichend Versteck- und Nistmöglichkeiten wie zum Beispiel Hecken, Sträucher, aber auch Laub- oder Komposthaufen. Ein „wildes Eck“ im Garten, das nur selten gemäht und auch mal der Natur überlassen wird, bietet dem Igel einen idealen Platz für die Suche nach Käfern, Würmern, Raupen und Schnecken. Wesentlich ist, dass der Igel überhaupt in den Garten gelangen kann – ein Loch im Zaun kann dabei entscheidend sein. Nach einer Analyse der Umgebung der Gärten werden weitere Empfehlungen und „best practice“ Beispiele für eine igelfreundliche Gartengestaltung erstellt.

Diese Abdrücke hinterlässt der Igel im Tunnel...
Diese Abdrücke hinterlässt der Igel im Tunnel... © KK

Besonders eifrige Igelforscher können dieses Jahr noch bis Ende September den „Citizen Science Award“ in drei Kategorien gewinnen. Für Schulklassen wird ein Sonderpreis vergeben, der besonders einfallsreiche Strategien zur Bewerbung des Projektes (Dokumentation z.B. mittels Video) mit 3000 Euro auszeichnet.

Mehr dazu sowie weitere Informationen zum Projekt unter igelimgarten.boku.ac.at