Nostalgie ist angesagt. Das zeigt sich nicht nur in der Tatsache, dass besonders schöne Teller nun vom Tisch wieder an die Wand wandern. Sondern auch darin, dass auf diesen ausgewählten Exemplaren auch alte Themen neu und modern aufgezäumt werden. Bestes Beispiel sind die „Atomteller“ der beiden deutschen Künstler Andree Weissert und Mia Grau.

Die Regisseurin und der Architekt widmen sich im übertragenen Sinne der Windmühle unserer Zeit: dem Kernkraftwerk. Es geht ihnen um Energiebauwerke, „Denkmäler des Irrtums - Hoffnung von gestern - Folklore von morgen“, wie auf ihrer Homepage steht. Nicht nur, weil das Panorama der Jugend der beiden durch Reaktoren beeinflusst wurde.

Heimatliche Gefühle

Mia Grau war Elbseglerin und nutzte die Atomkraftwerke Stade, Brunsbüttel und Brokdorf zur Orientierung im Wasser. Kollege Andree Weissert stellte sich im Brunsbütteler Erlebnisbad regelmäßig die Frage, wie sich ein so kleiner Ort so ein großes Schwimmbad leisten könne. In weiterer Folge stellten sie aber auch beide fest, dass viele, die in der Nähe eines Atomkraftwerks leben, beinahe schon heimatliche Gefühle mit den Unheil verkündenden Bauwerken verbinden, da sie sich ja auch meist in idyllischer Landschaft befinden.

Nun setzen sie auf Kontrast und begegnen der Bedrohung mit Humor, indem sie diese Denkmäler des Irrtums im beschaulichen „Delfter Blau“ - einer alten niederländischen Keramiktradition, die vor allem Windmühlen in der ländlichen Idylle zeigt - zum Preis von 39 Euro verstörend schön auf Tellern abbilden. Gratis dazu gibt's den Gesprächsstoff, wenn ein solcher Teller die heimischen Wände ziert, wie auch schon die beiden Künstler selbst festgestellt haben. Weitere Informationen gibt's im Internet unter: atomteller.de