Dach und Fassade verschmelzen zu einer Einheit, unter der sich auf 138 Quadratmetern offener, transparenter Wohnraum für ein älteres Ehepaar verbirgt. In der „gepixelten“ Eternitfassade spiegelt sich die raue obersteirische Landschaft wider.

Haus HM ist einer der markanten Flügelbauten, die die Handschrift der Grazer Architektin Marion Wicher tragen. 2015 wurde das 2013 fertiggestellte Gebäude beim Architekturwettbewerb von s-Bausparkasse in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt zum „Besten Haus“ gewählt. Seit Kurzem darf es sich auch noch mit dem „German Design Award 2018“ schmücken. Für die Familie Streith war das Gebäude Vorbild für das eigene Haus. Die Vorteile dieses Haustyps? „Ich fing bei Einfamilienhäusern an, mit Gebäudearmen für die Trennung der Funktion zu arbeiten, weil dieser Zugang aus meiner Sicht einfach super funktioniert“, sagt die Planerin. Und das Satteldach als traditionelle Konfiguration ermögliche innen ein ganz anderes Raumgefühl als ein Flachdach - während es sich nach außen hin bestens in die Landschaft einfügt.

Erlebnis Satteldachraum...
Erlebnis Satteldachraum... © (c) Croce & Wir

Keller, Erdgeschoß und Obergeschoß, das ist einfach kein guter Plan? „Ich habe nichts gegen ein Einfamilienhaus mit Keller und zwei Geschoßen, wenn es jemand unbedingt so haben will“, antwortet die Architektin. „Aber wenn man längerfristig denkt und das Grundstück groß genug ist, ist alles auf einer Ebene die beste Lösung. Weil es in unserem Alterszyklus einfach Zeiten gibt, in denen es durchaus schwierig sein kann, Geschoße zu überwinden. Und weil mehr verbautes Volumen auch ein Mehr an Kosten bedeutet.“ Zusätzlich stelle sich die Frage, was genau die Qualität eines Einfamilienhauses kennzeichne. „Die Verbindung von Wohnen mit dem Garten“, ist Wichers Erfahrung. „Auch das geht erdgeschoßig am besten.“ Fazit: „Zwei- bis dreigeschoßige Bauten sind für mich als Architektin nur eine Lösung, wenn ich in die Höhe gehen muss, weil ich sonst keinen Platz habe.“ Das „Bequemste“ bleibe immer „alles auf einer Ebene“.

Und woher die Begeisterung für ein Haus ohne Dachvorsprung? „Es ist die monolithische Form, bei der das Satteldach zum Teil der Fassade wird, nur noch als geometrischer Körper wahrnehmbar ist, nicht mehr als Haus aus zwei Teilen", die Wicher begeistert.