Österreichs Selbstbild als Musterschüler bei der Mülltrennung lässt sich statistisch zwar begründen. Aktuelle Zahlen der Montanuni Leoben zeigen aber auch, dass es beim Thema Recycling noch viel Verbesserungspotenzial gibt. Insgesamt produzieren Österreichs Haushalte 1,4 Millionen Tonnen Restmüll pro Jahr, das sind 166 Kilo pro Kopf. Ein im EU-Vergleich eher niedriger Wert. Hans Roth, Präsident des Entsorgerverbands (VOEB) appelliert zum heutigen Welt-Recycling-Tag aber für eine noch „konsequentere Mülltrennung“. Eine Halbierung der Pro-Kopf-Menge Restmüll auf 80 Kilo sei möglich, wie Vorarlberg (83 Kilo) vorzeige. Die Steiermark liegt mit 127 Kilo unter dem Bundesschnitt, Wien mit 289 Kilo deutlich darüber.

Im Restmüll der Österreicher seien wertvolle Kunststoffe (18 Prozent), Papier und Karton (14 Prozent), Glas und Metalle (jeweils fünf Prozent) enthalten, haben Experten der Montanuni Leoben erhoben. Diese Wertstoffe haben „dort nichts zu suchen“, so Roth.

„Eine getrennte Sammlung nützt nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft und nicht zuletzt dem Steuerzahler“, so Roth. Allein in der Steiermark gehe man von einem Einsparungspotenzial von rund 20 Millionen Euro aus. „Bei der Mülltrennung sind wir alle gefordert, von der Industrie über das Land bis hin zu Beratungsstellen und Haushalten“, so Roth. Es gehe ihm nicht um Kritik, sondern darum, „das Bewusstsein für die Bedeutung von Recycling zu schärfen“.