Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen - mit diesem Prinzip hat sich das Grazer Hightech-Unternehmen Mides in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Nische am Weltmarkt geschaffen. Das Unternehmen ist auf Ultraschallsonden spezialisiert.

„Mittlerweile setzen wir etwa 90 Prozent aller Sonden wieder instand, da wir im hauseigenen Forschungslabor ständig neue Lösungen entwickeln“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Christian Brunner. Diese Forschungsleistung macht sich bezahlt. Mides bedient heute 50 Märkte weltweit, mehr als 80 Mitarbeiter werden in Graz beschäftigt, allein 2016 kamen 30 neue hinzu. Und der Mitarbeiterbedarf steigt weiter. „Wir suchen technisch vielseitig begabte und interessierte Menschen für die Sondenreparatur, aber auch für analytische Tätigkeiten am Computer oder den Bau neuer Messgeräte“, betont Technik-Chef Andreas Zirngast.

Ganzre.:Andreas Zirngast, Hannes Fliesser, Christian Brunner
Ganzre.:Andreas Zirngast, Hannes Fliesser, Christian Brunner © Mides/Oliver Wolf Foto GmbH

Für Rückenwind sorgt aktuell ein Großauftrag von Philips USA. Konkret werden Tausende Ultraschallsonden-Reparaturaufträge aus China künftig bei Mides in Graz landen. Brunner führt das auf den „hervorragenden Ruf“ zurück, den man sich bei Philips Europa erarbeiten konnte. Man konnte dem Unternehmen die Kapazitäten zusichern, um die erwartete jährliche Menge von Tausenden defekten chinesischen Ultraschallsonden zu reparieren.

Millionen-Investition

Dem Wachstum wird nun auch baulich und räumlich Rechnung getragen. Soeben ist der Spatenstich für den neuen Standort im Innovationspark Puchstraße (IPG) erfolgt. Mides wird rund fünf Millionen Euro investieren, geplant ist, dass Mides im Februar 2019 komplett in das neue Gebäude zieht. Dort wird es u. a. wieder einen Schauraum für Ultraschallgeräte geben sowie erweiterte Werkstätten und Entwicklungslabors für die Sondenreparatur.

Spatenstich:Franz Salomon (IPG), Christian Brunner, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Gemeinderätin Ingrid Heuberger
Spatenstich:Franz Salomon (IPG), Christian Brunner, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Gemeinderätin Ingrid Heuberger © AD-VENTURES

„Auf jeden Fall haben wir hier ausreichend Expansionsflächen“, betont Vertriebschef Hannes Fliesser, der neben der Kostenersparnis für Kunden auch auf den Nachhaltigkeitsaspekt verweist. „Wir freuen uns über den neuen Großauftrag aus geschäftlicher Sicht, aber auch, dass wir damit beitragen können, unnötige Sondermüll-Berge zu reduzieren. Denn durch Reparatur verlängern wir die Lebensdauer der Ultraschallsonden wesentlich.“

So wird die Zentrale aussehen
So wird die Zentrale aussehen © Mides

Hoher Frauenanteil

Langfristig werde mit einem ähnlichen Auftragsvolumen aus China wie bereits in den Hauptmärkten Österreich und Deutschland gerechnet. Dabei ist die Reparatur von Ultraschallsonden alles andere als trivial. In einer Ultraschallsonde befinden sich laut Techniker Zirngast 256 Piezokristalle samt Leitungen - „da braucht es neben ruhigen Händen auch scharfe Augen und technischen Instinkt“. Der Frauenanteil bei Mides fällt für die Medizintechnik-Branche mit 43 Prozent übrigens überdurchschnittlich hoch aus.