Zu den aufgeführten Waren zählen Nahrungsmittel, Whiskey, Motorräder, Jeans und Tabakprodukte. Die Stahl- und Aluminiumindustrie wird von der EU nicht vergessen. Rund ein Fünftel der Waren betreffen Produkte aus Stahl, Eisen oder Aluminium. Die zehnseitige Liste wurde am Freitag im Internet veröffentlicht, um europäischen Firmen die Gelegenheit zu geben, sich zu möglicherweise negativen Auswirkungen bei Vergeltungsmaßnahmen äußern. Sie haben dafür nun bis zum 26. März Zeit.

Die EU-Zölle sollen erlassen werden, falls die USA europäische Unternehmen nicht von bereits beschlossenen Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium ausnehmen. Die Abgaben werden nach den derzeitigen Beschlüssen aus Washington vom 23. März an fällig. Sie werden offiziell mit sicherheitspolitischen Interessen begründet. Die EU geht jedoch davon aus, dass es US-Präsident Donald Trump vor allem darum geht, die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie zu schützen.

Die Liste ist dabei in einen Teil A und einen Teil B unterteilt. Produkte im Teil A können sofort als Gegenmaßnahme bezollt werden, die im Teil B laut WTO-Regeln erst nach drei Jahren.

Cranberries, Motorräder und Tablets

Viele Produkte auf der Liste A kommen aus der Landwirtschaft. Darunter vor allem Produkte mit Cranberries. Doch auch Erdnussbutter oder Cornflakes. Auch Textilien wie T-Shirts und Hosen sind aufgelistet. Gut die Hälfte der Produkte im Teil A betreffen Stahl oder Eisen und verarbeitete Waren. Das reicht von Falzprodukten über Rohre bishin zu Grillern. Auch auf Motorräder mit mehr als 500 Kubikzentimeter Hubraum könnte bald Zoll anfallen.

Die Liste B enthält einige brisante Erweiterungen. Denn neben Whiskey, Schuhen oder Handtüchern könnten auch elektronische Geräte bezollt werden. Denn kryptischen Beschreibungen wie "Artikel, speziell designed für die Verbindung zu telegrafischen oder telephonischen Apparaten" (85437001) oder "Tragbaren, batteriebetriebenen, elektronischen Lesegeräten zur Aufnahme und Reproduktion von Text, Fotos und Videos" (85437005) bezeichnen eigentlich Smartphones und Tablets, beziehungsweise deren Komponenten.

Die vollständige Liste findet man auf der Webseite der EU-Kommission.

Um eine Eskalation des Handelskonflikts abzuwenden, laufen derzeit noch intensive Gespräche zwischen Brüssel und Washington. Mitte nächster Woche soll es ein Treffen zwischen EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und US-Handelsminister Wilbur Ross geben. Am Sonntag fliegt der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zu Verhandlungen nach Washington.