Seit Monaten prüft die Post bereits andere Optionen. Eine eigene Banklizenz sei "eine konkrete Möglichkeit", sagte Post-Chef Georg Pölzl am Freitag in der Ö1-Sendung "Saldo". Er gehe aber davon aus, "dass wir andere Optionen haben."

Am 9. November hat die BAWAG die Post offiziell über die Vertragskündigung informiert. Die Zusammenarbeit endet somit am 31. Dezember 2020, sofern sich beide Parteien nicht auf eine frühere Beendigung einigen sollten, schrieb die seit Ende Oktober börsennotierte Bank vor wenigen Tagen im Neunmonatsbericht.

"Wir sind da in intensiven Gesprächen"

Die Post wolle jedenfalls auch in Zukunft Bankdienstleistungen anbieten - "ganz egal mit welchem Partner. Vielleicht mit der BAWAG oder vielleicht auch mit einem anderen", sagte Pölzl. Ob es tatsächlich mit der BAWAG weiter gehen kann, darüber wollte er nicht spekulieren. "Wir sind da in intensiven Gesprächen. Wir haben hier in vielen Punkten sehr unterschiedliche Auffassungen, die eine zukünftige Zusammenarbeit sicherlich nicht leicht machen."

Der BAWAG wird nachgesagt, die Post-Kooperation zu beenden, weil sie diese nicht mehr für besonders lukrativ hält. Warum sich dies ein anderer Partner antun sollte? "Weil er die Situation anders einschätzt als die BAWAG", bemerkte Pölzl in dem Interview.

"Gehe von einer konstanten Anzahl von Filialen aus"

Dass nur ein Partner aus dem Ausland in Frage käme, wollte Pölzl so dezidiert nicht beantworten. "Nein, das heißt es nicht. Aber es ist schon so, dass das für österreichische Großbanken, die selbst über ein großes, vielleicht teilweise auch zu großes, Filialnetz verfügen, keine Perspektive hat." Aber für jemanden, der in Österreich ins Bankgeschäft einsteigen oder seine Präsenz hier verbreitern wolle, sei das sehr wohl eine spannende Perspektive.

Namen von möglichen Gesprächspartnern mit Auslandsbanken wollte Pölzl nicht nennen. In Medien wurden zuletzt Namen wie Santander, deutsche Postbank oder Commerzbank kolportiert.

Dass es automatisch auf weniger Filialen für die Post hinausläuft, davon geht der Post-Chef überhaupt nicht aus. "Ich gehe von einer konstanten Anzahl von Filialen aus, aber es wird sich wahrscheinlich auch die Anzahl der eigenbetriebenen Filialen weiter verändern".

Postchef verteidigt Verkauf von Bitcoin-Gutscheinen

In den Postfilialen werden seit kurzem auch Gutscheine für Bitcoins verkauft. Notenbankchef Ewald Nowotny hat wegen des spekulativen Charakters von Kryptowährungen wie eben Bitcoins daran Kritik geübt und die Post vor rechtlichen Risiken gewarnt. Pölzl sieht das Risiko nicht. "Wir verkaufen Vouchers oder Gutscheine, wie wir das auch für andere Dinge tun, so auch für die Kauf von Bitcoins." Natürlich wisse man, dass diese digitale Währung einen Anlagecharakter und zugegebenermaßen sicherlich durchaus einen spekulativen Charakter habe. "Aber ich sehe für uns darin kein rechtliches Risiko." Innovationen würden ausprobiert, so der Postchef. "Wenn es gut ankommt, bleibt es und wenn es schlecht ankommt, dann hören wir mit einem Dienst auch wieder auf.

Einen Kundenansturm auf die Postfilialen fürchtet Pölzl nicht, sollte der Bitcoin-Kurs irgendwann einmal nach unten rasseln. "Die Angst habe ich nicht, da das einen durchaus begrenzten Umfang hat und die Bitcoin-Käufer wohl auch genau wissen, was sie da kaufen. Denn das ist ja nicht ein Produkt für Krethi und Plethi. Das ist ein Produkt für Menschen, die sehr wohl wissen, was sie da besorgen."