Bett vorm Kopf. Klingt unbequem, ist es aber nicht. Zumindest nicht in der XXL-Ausgabe vom Wohnmobil, in dessen Bauch soeben ein Rentnerpärchen so rüstig-flott gekraxelt ist, dass der Verkäufer gar nicht hinterherkommt. Einige Schritte weiter steuert man unterdessen den harten Fakten entgegen: „So, und wie is des jetzt mitn Häusl?“ Praxistest: auf Herz und Nieren.

Bereits zum zehnten Mal trifft sich die Campingbranche beim „Caravan Salon Austria“ in Wels zum Stelldichein. Fazit am so oft vor den aufgebauten Zelten angedeutete Lagerfeuer in der Halle: Die Liebe zum automobilen Urlaub hält ungebremst an. Albert Habernig, Präsident des österreichischen Caravan-Handelsverbands: „Die Folge des anhaltenden Campingbooms ist, dass viele Produkte für die Saison 2018 teilweise ausverkauft sind. Die Auftragsbücher der Hersteller sind rappelvoll und die Produktionskapazitäten nicht selten am Limit.“

Die Folge: lange Lieferzeiten. Bekanntlich ist aber nichts schöner als die Vorfreude und so schlendert man mehr oder weniger freiwillig – „Was ist so schlecht an einem Hotel?“ – durch die Halle, liegt Probe, klappt Sessel auf und zu und beschleunigt in Gedanken bereits Richtung Urlaub. Abseits der vom Alltag eingefahrenen Wege, um das Sesserl am Rande eines einsamen Strandes aufzustellen. Und da gibt es allerhand, was einen dorthin bringen kann.

Die Preise von Campingbussen liegen nicht selten bei 100.000 Euro
Die Preise von Campingbussen liegen nicht selten bei 100.000 Euro © Carmen Oster

Die Klassiker zum Beispiel – Wohnwagen und -mobile – in allen Größen, die sich im Außenbereich Stoßstange an Stoßstange die Räder in den Bauch stehen. Drinnen haben Campingsbusse ihre Dachzelte ausgeklappt, als würden sie ihre Kopfbedeckungen zum Gruß lüpfen. Es gilt: Geld regiert das Zelt. Bei Preisen von nicht selten 100.000 Euro für einen Campingbus wird einem ganz ohne Höhenangst vorm Dachzelt schwummrig.

Man appelliert an die Gefühle des zum Arbeitstier domestizierten Abenteurers. Freiheit und Grenzenlosigkeit lauten die Motive. Egal, ob es nun „fjordwärts“ in Richtung Nordkap geht oder man sein Vorzelt in der Hitze der Toskana aufschlägt: Man ist vielerorts ein gern gesehener Gast. Auch in Österreich, das 2016 ein Rekordjahr verzeichnete: Auf den 601 Campingplätzen Österreichs brach man mit 5,93 Millionen Nächtigungen den höchsten Wert seit 1994. Dieses Jahr haben die „Oldies, but Goldies“ selbst erlebt. Die Fahrzeuge, die vor dem Jahr 1992 zugelassen wurden, sind die Stars der Show am Sonntag. Alte Liebe rostet nicht.