In der ganzen Abgas- und Klimadiskussion müsse man die Kirche im Dorf lassen, so Magna-Europa-Chef Günther Apfalter im Ö1-Radio. Populistisch seien etwa Aussagen, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Elektroautos angeboten werden, was technologisch nicht möglich sei. Derzeit schlage das Pendel voll in Richtung gegen Verbrennungsmotoren aus und gleichzeitig gebe es einen Hype um das Thema E-Mobilität. "Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir eine strukturierte Diskussion führen", so Apfalter. Die Autoindustrie und Zulieferindustrie sei jedenfalls gewappnet und weit fortgeschritten in der technischen Innovation.

Der Beitrag der Autoindustrie zu den Klimazielen sei beschränkt, als Auto gelten nur Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen. Darüber lägen Lkw, Busse, die großen Schiffe und die Landwirtschaft, die als große CO2-Emittenten gelten würden. "Man muss das Gesamtbild anschauen", so Apfalter.

"Kirche im Dorf lassen"

Zudem sei oft nicht klar, was unter einem E-Auto verstanden werde. "Ist es ein Hybrid? Es gibt verschiedene Arten von Hybrid", so Apfalter. Daneben gebe es etwa auch das Wasserstoffauto mit zusätzlichem Antrieb. "Man muss differenzieren und die Kirche im Dorf lassen", so Apfalter.

Generell sei das E-Auto aber eine Alternative und ein typisches Zweitauto in den Städten. Die Kunden müssten aber auch bereit sein, auf dieses Auto umzusteigen. Der Zeitpunkt für eine Ankaufprämie für E-Autos ist laut Apfalter zu früh. Der richtige Zeitpunkt wäre, wenn die Industrie E-Autos in solchen Massen anbietet, dass den Kunden eine Auswahl erlaubt. Das werde 2020 oder 2022 sein. Ein Verbot von Dieselautos in manchen Ballungsräumen oder Städten kann sich Apfalter vorstellen.

Auf Sicht von zehn Jahren werde sich aber noch nicht sehr viel ändern, glaubt der Magna-Manager. In zwanzig Jahren werde schon ein erhebliche Anteil emissionsfreier und autonom fahrender Fahrzeuge unterwegs sein. Was in fünfzig Jahren sein wird, sei derzeit aber nicht vorherzusagen.