Beim steirischen Arbeitsmarktservice (AMS) spricht man weiterhin von der größten Arbeitskräftenachfrage, die es je gegeben hat. Zugleich war zuletzt auch die Zahl der offenen Stellen auf einem Rekordhoch. Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung unter knapp 60 Unternehmen mit insgesamt 44.000 Beschäftigten zeigt jetzt: Die Nachfrage nach Personal ebbt nicht ab. Konkret rechnen 33 Prozent der Betriebe mit einem steigenden Personalbedarf im dritten Quartal. 64 Prozent wollen ihren Personalstand stabil halten, lediglich drei Prozent planen demnach einen Abbau.

Treiber für diesen „ungebrochenen Aufwärtstrend“, wie IV-Geschäftsführer Gernot Pagger die Situation nennt, ist die sehr gute Auftragslage in der steirischen Industrie. Besonders bemerkenswert sei die Entwicklung der Bestellungen. Kein einziges der befragten 57 Unternehmen meldet derzeit schlechte Entwicklungen im Export, mehr als die Hälfte (58 Prozent) ist mit dem Geschäftsgang auf den globalen Märkten zufrieden.

"Optimismus hält bis Jahresende"

Auch für das zweite Halbjahr erwarte die steirische Industrie keine Verschlechterung der Auftrags- und Ertragslage, so Pagger. „Alle in das vierte Quartal reichenden Indikatoren liegen im positiven Bereich. Der Optimismus hält somit bis Jahresende.“

Entscheidend sei nun, „inwieweit die Industrie auch ihre aktuellen Personalpläne wird realisieren können“. Das hänge „naturgemäß stark an der Frage der Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal“, betont Pagger. Dafür wird intensiv mit Bildungseinrichtungen und dem AMS kooperiert, vor allem auch in Form von Jobbörsen. Erst vor wenigen Tagen ging etwa eine solche Börse mit dem Entsorgungsspezialisten Saubermacher über die Bühne, an der rund 50 Bewerber teilgenommen haben.

"Dafür gehen wir gerne auch unkonventionelle Wege"

„Die Anforderungen, die die Betriebe stellen, sind sehr anspruchsvoll, das AMS ist aktuell für viele Betriebe ein wichtiger Partner beim Personalaufbau. Mit solchen Jobbörsen gehen wir dafür auch gerne unkonventionelle Wege“, so AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe.

Eine so intensive Phase von Jobbörsen habe man noch nie gehabt, sagt AMS-Sprecher Hermann Gössinger. Auch im zweiten Halbjahr werde es speziell in den Regionen noch zahlreiche dieser Initiativen geben. Jobbörsen werden dann abgehalten, wenn entweder eine Einzelfirma „auf einen Schlag viele Mitarbeiter benötigt“ oder sich etwa eine kleinere Zahl an Firmen einer Region zusammentut, um ihren jeweiligen Personalbedarf abzudecken, so Gössinger. Mitunter komme es auch zu branchenbezogenen Aktionen. Für die Jobbörsen werden über die AMS-Datenbanken in sogenannten „Matching-Verfahren“ potenziell geeignete Bewerber ausgewählt und dann eingeladen. Die Teilnahme ist für die arbeitslosen Personen dann verpflichtend.