Bis Ende Juni hatte die Bundesregierung eine Einigung zu den Dauerbrenner-Themen Mindestlohn und Flexibilisierung der Arbeitszeit verlangt. Inzwischen sei man sich beim Mindestlohn näher, aber bei den Gesprächen über flexiblere Arbeitszeiten sei man weit auseinander, hatte AK-Präsident Rudolf Kaske am Donnerstag auf "Ö1" eingeräumt.

Er äußerte sich zwar nicht über die Chancen auf eine Einigung. Aus seiner Sicht müsse es aber eine "Win-Win-Situation" geben, bei der "sowohl Arbeitnehmer profitieren als auch auf der anderen Seite die Arbeitgeber zufriedengestellt werden können", sagte er. Aber "ein genereller 12-Stunden-Tag kommt für uns nicht in Frage". Die Vertreter der Arbeitnehmer wünschten sich im Gegenzug zu mehr Flexibilität "Zeitsouveränität, Arbeitszeitverkürzung, sechste Urlaubswoche", aber dazu sei "das Signal der Arbeitgeber derzeit auf rot". Ohne Entgegenkommen "müssen wir uns das sehr genau anschauen". Wenn die Industriellenvereinigung sage, dass es nichts zu verteilen gebe, "dann halte ich dem gegenüber, wir haben nichts zu verschenken".

Jedenfalls werden die Sozialpartnerpräsidenten am heutigen Freitag weiter verhandeln. Immerhin sei man bei einer Grundsatzvereinbarung zum Mindestlohn "relativ gut unterwegs". Aber die Erhöhung des Mindestlohns auf 1500 Euro brutto betreffe zwölf Prozent aller Arbeitnehmer, während die Flexibilisierung "bis zu hundert Prozent der Arbeitnehmer betrifft".