Sechs Monate ist es her, dass der Streaming-Anbieter Dazn (sprich: "Dason") in Österreich, Deutschland und der Schweiz als erstem Ländertrio durchstartete. Seitdem rollt die Premier-League-Kugel via Livestream durch die heimischen Haushalte, mittlerweile kam auch Japan als Destination dazu.

Sechs Monate für ein erstes Resümee. Und dieses fällt laut Benjamin Reininger, zuständig für das Dazn-Marketing in Deutschland, der Schweiz und Österreich, sehr gut aus, wie er der Kleinen Zeitung am Rande des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona erzählt.

Man hätte die Ziele bereits "zweimal nach oben korrigieren müssen". Auch wenn das Unternehmen keine exakten Zahlen herausgeben will, lässt Reininger zumindest wissen, dass der Dienst "in Österreich im Vergleich mit Deutschland oder der Schweiz überproportional stark genutzt wird".

"Wir werden aggressiv vorgehen"

In Barcelona wurde der Sportübertrager, der zu Beginn gerne als das "Netflix des Sports" bezeichnet wurde, unter dem Dach der britischen Perform Group, die wiederum dem US-Unternehmen Access Industries gehört, vor allem nach einem Interview von Boss James Rushton zum Gesprächsthema.

Mit Hinblick auf künftige Vergabe von Übertragungsrechten ließ Rushton recht harrsch wissen: "Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv". In Deutschland wurde das als  Frontalangriff auf Sky gesehen, vor allem was die künftigen Rechte für Champions League und Formel 1 betrifft. Rushton: "Wenn wir wirklich an den Markt glauben, müssen wir uns die großen Rechte schnappen - ob das Champions League, Formel 1 oder Ski ist".

An fehlendem Geld soll es laut dem Dazn-CEO jedenfalls nicht mangeln: "Keine Sorge. Wir sind sehr gut finanziert." Das unterstreicht auch ein Kauf in Japan, wo sich die Perform Group für zwei Milliarden Euro das exklusive Rechte-Paket an der japanischen J-League holte.

Schnellere Bundesliga-Highlights ab August

In Österreich ist aktuell die "Premier League das große Zugpferd", wie Benjamin Reininger erzählt. Dahinter folgen die spanische Primera Division - zumindest wenn eines der drei großen Teams aus Madird oder Barcelona aufläuft - und die amerikanische Football-Liga NFL. Auch Rugby habe mittlerweile "eine sehr treue Fan- und Seherbasis".

Dazn-Manager Benjamin Reininger
Dazn-Manager Benjamin Reininger © BLENDE11-FOTOGRAFEN

Spannend sei zu sehen, dass Dazn in Österreich "in der Fläche funktioniert", während in Deutschland und der Schweiz die urbanen Räume die unumstrittenen Treiber sind. 

Mit August erwarten heimische User übrigens einige Änderungen. Freunde der deutschen Bundesliga können auf Dazn dann bereits 40 Minuten nach Spielende die jeweilige Zusammenfassung des Spiels sehen. Insgesamt will Dazn die Plattform smarter machen und stärker auf den Nutzer abstimmen. Das gleich ersichtliche Angebot soll dann besser zu den User-Wünschen passen. Ein verständliches Anliegen: Noch scheint die Plattform - knapp 10 Euro bezahlt man dafür im Monat - an manch Tagen inhaltlich gar zerstreut.