Die Anreise war turbulent, reich an Flugumbuchungen und damit eine gute Vorbereitung. Die nächsten Tage werden nämlich nicht weniger herausfordernd für jene neun steirischen Jungfacharbeiter, die es in Schwedens zweitgrößte Stadt verschlagen hat.Wenngleich das Match in Göteborg nun nicht mehr mit streikenden Piloten, sondern mit rund 450 anderen Jungfachkräften aus 28 Nationen ausgetragen wird.

Zum fünften Mal bietet die Berufs-Europameisterschaft eine Bühne für exzellentes Handwerk, für hochprofessionelle Facharbeit, für talentierten Nachwuchs. Österreich fühlte sich auf dieser Bühne stets wohl: Bei den letzten EuroSkills in Lille holte das rot-weiß-rote Team 19 Medaillen und damit als Mannschaft den Europameistertitel.

Intensive Vorbereitung, hartes Training

Die Grazerin Verena Paar will diese Erfolgsgeschichte gemeinsam mit 34 Mitstreitern nun fortschreiben. Die Vorfreude bei der Floristin auf den drei Tage andauernden Wettbewerb ist groß, der Blick auf die nun endlich abgeschlossene Vorbereitung bereits mit einem Lächeln angereichert. Obwohl „oft wenig Zeit für irgendwas anderes außer Arbeit und Training blieb“. Seit April trainiert die 23-Jährige – auch am Wochenende – intensiv, mehrere Wochen verbrachte die Floristin deswegen in Innsbruck.

Ebenfalls froh, dass es „endlich so weit ist“, zeigt sich der Birkfelder Malermeister Wolfgang Janisch schmunzelnd. In den letzten Tagen sei die Stimmung „schon angespannt“ gewesen. Seine Tochter, bereits prämierte Staatsmeisterin, wird in Schweden für Österreich zum Pinsel greifen – für „18 Arbeitsstunden, exklusive Vorbereitung“ wie Vater Janisch erklärt, um schnell zu ergänzen: „Ich bewundere alle, die da mitmachen. Das ist extrem herausfordernd.“

Stockerlplatz als Ziel

In 29 Berufen treten die Österreicher an, inhaltlich reicht die breite Palette vom Mechatroniker über den Landschaftsgärtner bis hin zum Koch, dem CNC-Fräser oder dem Stuckateur. Platzsorgen braucht man sich dennoch und trotz der erwarteten 30.000 Zuseher keine machen: Die „Svenska Mässan“, im Zentrum Göteborgs unweit des Vergnügungsparks Liseberg gelegen, hat 40.000 Quadratmeter.

In Göteborg mitfiebern wird auch Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. Welche Erwartungen hat er? „Angesichts des Know-hows aus unseren Betrieben bin ich zuversichtlich, dass die Teilnehmer an die großen Erfolge der letzten Bewerbe anschließen können.“ Ob eine der Hoffnungsträgerinnen die präsidiale Zuversicht teilt? Verena Paar: „Eigentlich bin ich ja froh, dass ich dabei sein kann. Aber jetzt, wo ich da bin, wünsche ich mir schon einen Stockerlplatz.“