Die Leitbörsen in Europa haben sich am Mittwoch im Eröffnungshandel nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump mit Verlusten gezeigt. Die Abschläge wurden jedoch rasch wieder etwas eingegrenzt, die Verluste halten sich nun im Rahmen. Die Analysten von der Commerzbank schreiben in einer ersten Einschätzung dennoch von einem politischen Erdbeben. An den Finanzmärkten gilt der neue US-Präsident als unberechenbar und dies sorgt für starken Verkaufsdruck.

Der Euro-Stoxx-50 rasselte kurz nach Sitzungsauftakt 1,64 Prozent auf 2.973,70 Einheiten nach unten. Der DAX in Frankfurt fiel 1,57 Prozent auf 10.318,09 Punkte zurück, nachdem das Minus zur Eröffnung noch etwa doppelt stark ausgefallen war. Gegen Mittag lag das Minus nur mehr bei 0,57 Prozent.

"Horrorszenario ist eingetreten"

In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 1,22 Prozent auf 6.759,74 Punkte. In Wien fiel der ATX zunächst um 1,89 Prozent, erholte sich aber gegen Mittag. Um 14.15 Uhr wurde Österreichs Leitindex mit 2.453,47 Punkten errechnet, was einem Minus von 3,98 Punkten bzw. 0,16 Prozent entspricht. 

"Das Horrorszenario für die Finanzmärkte ist eingetreten und die Meinungsforscher haben es geschafft, sich nach dem Brexit ein zweites Mal bis auf die Knochen zu blamieren", formulierte es ein Experte zuvor drastisch. Den stärksten Abwärtssog gab es für die Aktien aus dem Finanzbereich zu sehen. Die Aktien der Banco Bilbao BBVA rasselten im Euro-Stoxx-50 um mehr als sieben Prozent nach unten. Intesa San Paolo verloren mehr als vier Prozent an Kurswert. Deutsche Bank und Allianz sackten jeweils mehr als 3,6 Prozent ab.

"Black Tuesday für den Welthandel"

Auch die ersten Reaktionen von europäischen Wirtschaftstreibenden fallen verunsichert bis geschockt aus. Einen "Black Tuesday für den Welthandel", sieht etwa der Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Lutz Goebel. "Trumps Unberechenbarkeit und sein Protektionismus bringen enorme Unsicherheit mit sich - politisch und wirtschaftlich." 

Ähnlich äußerte sich die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany). "Protektionistische Maßnahmen sind in einer komplexen und globalisierten Welt keine Lösung", sagte ihr Präsident Bernhard Mattes. "AmCham Germany hofft darauf, dass Donald Trump im Sinne einer starken transatlantischen Partnerschaft agiert.