Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen, reagiert heftig auf die bayrische Umweltministerin Barbara Hendricks. Die SPD-Politikerin hatte bei der 14. Alpenkonferenz der Anrainerstaaten am Donnerstag erklärt, dass es in den Alpen auf Dauer keinen Skibetrieb mit Schneekanonen mehr geben dürfe. Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssten neue Formen des Wintertourismus gefunden werden.

Seilbahnen sind sauber

Bei Österreichs oberstem Vertreter der Seilbahner stößt das naturgemäß auf Unverständnis. Die Aussagen Hendricks seien zurückzuweisen, reagierte Hörl am Samstag in einer Aussendung: Dass Beschneiung das Klima beeinträchtige, entspreche nicht den Tatsachen. "Wir entnehmen Wasser, dieses wird nach Reinheits-Gebot ohne jegliche Zusätze zu Schnee und gelangt dann wieder in seinem Ursprungszustand in die Natur zurück", erklärt Hörl. Ein einzelnes mittelständisches Industrieunternehmen verbrauche mehr Strom als alle österreichischen Seilbahnen gemeinsam. Mittlerweile seien 85 Prozent der für Beschneiung verwendeten Energie erneuerbar.

110.000 Jobs

Als zynisch schließlich bezeichnet Hörl die Aussage der bayrischen Ministerin, es brauche Formen des Wintertourismus abseits des Skibetriebes. "Wesentliches Merkmal des Wintertourismus ist und bleibt der Schnee, egal ob als Grundlage für Skisport oder für etwas anderes." Seilbahnen, so Hörl, seien letztlich das umweltfreundlichste Verkehrsmittel der Welt und könnten abgebaut werden, ohne die Umwelt nachhaltig zu schädigen. In Österreich seien mit ihnen 110.000 Jobs verbunden, die Arbeitsplätze im Tourismus nicht eingerechnet.

Auch zu ihrer bayrischen Staatsregierung nimmt Hendricks mit ihrer Ansicht eine Gegenposition ein. Bayern setzt weiter auf Kunstschnee in den Bergen. Hendricks hingegen will Kunstschnee nur bei Sportveranstaltungen erlauben. Die Temperaturen in den Alpen seien in den vergangenen 100 Jahren doppelt so stark gestiegen wie andernorts, daher müssten sich die Alpenländer besonders um den Klimaschutz sorgen.