"Sobald ein Kunde unser Geschäft betritt, möchten wir Zungen-Aquaplaning bei ihm auslösen“ – den Kunden der Bäckerei Konditorei Reicht in Feldbach soll das Wasser im Mund zusammenlaufen, so das erklärte Ziel von Stephan Uller, der den Betrieb vor Kurzem übernommen hat. „Wenn es uns gelingt, den Leuten wieder den Geschmack, der durch echte Handarbeit entsteht, näherzubringen – dann mach ich mir um das Geschäft keine Sorgen.“ Für sein Engagement wurde Uller im Rahmen des steirischen Unternehmertages als einer der Nachfolger des Jahres mit dem „Follow me Award“ prämiert.

Die begehrte Trophäe ging auch an Andrea Kiegerl, die die gleichnamige Trachtenmanufaktur in Köflach übernommen hat. „Die neue Aufgabe gibt mir den Freiraum, meine Erfahrungen als Schneiderin und das persönliche Familienmanagement unter ein Lipizzaner-Dirndl zu bringen.“

Ebenfalls ausgezeichnet: Elisabeth und Rupert Mauthner von der Hotel-Gasthof-Fleischerei „Zur alten Post“ in Schwanberg. Die Wurzeln des bereits vielfach preisgekrönten Betriebs reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Auch die 23-jährige Floristin Angelika Grossegger – sie zählt auch international zu den Besten ihres Berufs – hat sich durch die Übernahme eines Betriebs mit „Floristik Grossegger“ in Semriach selbstständig gemacht. Im Vorjahr war Grossegger, die auch Staatsmeisterin ist, noch bei der Berufs-WM in São Paulo im Einsatz und wurde mit einer „Medallion of Excellence“ belohnt.

"Die Gewinner des Follow me Awards sind herausragende Beispiele, die zeigen, wie gut eine Betriebsnachfolge in der Praxis funktionieren kann“, betont Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. WK-Präsident Josef Herk verweist auf den vielversprechenden Weg, den die Verbindung aus „Innovation und traditionellem Handwerk“ biete. „Unternehmertum stärken“ war auch eines der Leitmotive des diesjährigen Unternehmertages im Grazer Messezentrum, zu dem die steirische Wirtschaftskammer auch heuer rund 1600 Wirtschaftstreibende begrüßen konnte.

Die Bandbreite reichte auch heuer von Serviceangeboten über Best-Practice-Beispiele aus den Regionen bis hin zur internationalen Politik und Wirtschaft. Als Top-Referent war mit dem langjährigen Chef des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, einer der einflussreichsten Ökonomen Deutschlands geladen. Seinem Vortrag, der von der Energiewende über die Eurokrise bis hin zu den Herausforderungen von Migration und Brexit reichte, stellte er die Frage voran: „Schaffen wir das?“