Die gute Investitionsstimmung im Tourismus liest man auch aus der Bilanz des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF): 191 Projekte, die mit 6,18 Millionen Euro gefördert wurden, hatten ein Gesamtinvestitionsvolumen von 64,3 Millionen Euro. Die größten Förderprojekte realisierten das Biohotel Daberer, der Josefinenhof in Warmbad und das Hotel Trattlerhof in Bad Kleinkirchheim, berichteten die KWF-Vorstände Sandra Venus und Erhard Juritsch. Die Bergaffe GmbH (Outdoorbekleidung) und die Tremitas Gmbh (medizinisches Tremor-Monitoring) waren demnach die größten Förderprojekte im Gewerbe, das die meisten Förderfälle verzeichnete: 442 Förderprojekte mit 9,33 Millionen Euro Förderung kamen auf eine Investitionssumme von 63,17 Millionen Euro. In der Industrie wurden 46 Projekte, überwiegend für Forschung, um insgesamt 34 Millionen Euro Investitionen mit 3,57 Millionen gefördert. Das größte Förderprojekt realisierte hier laut KWF die Treibacher Industrie AG.

Industrie-Förderung halbiert

797 Förderfällen insgesamt sind um ein Viertel mehr als 2016, das Fördervolumen ging aber von 27 auf 24 Millionen Euro zurück, das geförderte Investitionsvolumen von 218 auf 174 Millionen Euro. Der Grund: In der Industrie hat sich das Fördervolumen mehr als halbiert, weil wegen der ausgelaufenen EU-Förderperiode einige Großunternehmen ihre Investitionen 2016 vorgezogen hätten.

Förderung für Digitalisierung

2018 legt der KWF ein besonders Augenmerk auf die Digitalisierung auch in kleinen Unternehmen. Hierfür wird in einem eigenen Förderprogramm eine Million Euro bereitgestellt. Die Wirtschaftskammer Kärnten zertifiziert dafür IT-Berater, die Firmen auf Kammerkosten gratis beraten. Mit dieser Voraussetzung können Firmen dann für digitale Investitionen bis 10.000 Euro KWF-Förderung bis zu 50 Prozent beantragen. "Wir erwarten vor allem Qualitätsverbesserungen in der Software", so Juritsch und Venus. Ein weiterer Schwerpunkt ist "Smart Spezialization" für Verknüpfungsprojekte von Wissenschaft und Wirtschaft. Das größte Potenzial hochqualifizierter Jobs sehen sie mit Förderprojekten bei Lieferketten im Bereich Mikrolektronik.

EU-Mittel

KWF-Kuratoriumsvorsitzender Werner Kruschitz zeigte sich mit der Bilanz wie auch mit der Ausschöpfung von EU-Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zufrieden. Seit 2014 flossen 17 Projekten 9,1 Millionen zu, bis 2020 würden dem KWF aber sogar noch 28 Millionen zustehen. "Es gibt oft Kritik am KWF, dass es sehr kompliziert ist, Anträge zu stellen, aber die Schuld liegt bei der EU und ihren strengen Vorschriften", sagte Kruschitz. Was die neue Landesregierung vorhabe, sei offen. "Rückeingliederung des KWF in die Verwaltung wäre nicht gut". Er stünde auch weiter zur Verfügung.

Eine Viertelmilliarde Euro Schulden

Der Schuldenstand des seit 25 Jahren bestehenden KWF beträgt rund 250 Millionen Euro. Für die Förderungen muss er Jahr für Jahr beim Land und dieses bei der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA Darlehen aufnehmen. Gefördert wird mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen, während der Bund Kredite und Garantien gewährt. 2017 gewährten AWS 71 Millionen, FFG 26 Millionen, Hoteltreuhand 35 Millionen Euro an Krediten und Garantien an Kärntner Firmen