Der steirische Technologiekonzern Andritz hat 2017 wie erwartet etwas weniger Umsatz und Gewinn gemacht. Vor allem die Wasserkraft-Sparte (Hydro) und das Automotiv-Geschäft der Tochter Schuler stehen unter Druck. Hydro erhält wegen der niedrigen Stromgroßhandelspreise weniger Neuaufträge von den Energieversorgern, Schuler soll nun seinen Non-Automotive-Anteil erhöhen.

Das Andritz-Nettoergebnis sank voriges Jahr um 4,2 Prozent auf 263 Millionen Euro, der Umsatz um 2,5 Prozent auf 5,889 Milliarden Euro. Operativ wurde das EBIT um 3,5 Prozent auf 399 Millionen Euro gesteigert. Die Dividende soll auf 1,55 (1,50) Euro je Aktie angehoben werden. Hydro und Schuler seien unter den Erwartungen geblieben, heißt es.

Auftragsstand etwas niedriger, aber mehr neue Eingänge

Der Auftragsstand lag zu Jahresende mit 6,383 Milliarden Euro um 6,0 Prozent tiefer als Ende 2016, beim Auftragseingang gab es mit 5,580 Milliarden Euro dagegen ein leichtes Plus von 0,2 Prozent, wie das börsennotierte Unternehmen am Freitag erklärte. Für 2018 ist Andritz-Chef Wolfgang Leitner "insgesamt positiv" gestimmt. Er erwartet aus heutiger Sicht einen stabilen Umsatz und eine solide Profitabilität.

Vor allem im Geschäftsbereich Hydro verzeichnete Andritz 2017 einen Umsatzrückgang - von 9,7 Prozent -, der in den rückläufigen Bestellungen der Vorjahre begründet sei. Durch die Energiewende werde weniger in Kraftwerke investiert, hatte Leitner erst kürzlich in einem Interview kritisiert. Die Investitionsaktivität seitens der Wasserkraftproduzenten, vor allem was Modernisierungen betrifft, sei weiter nur sehr moderat, heißt es jetzt im Geschäftsbericht.

Auch bei den Auftragseingängen im Vorjahr war der Sektor Hydro stark rückläufig, während die Geschäftsbereiche Pulp & Paper, Metals (wo auch Schuler dazugehört) und Separation bei den Neubestellungen zulegen konnten. Bei Hydro sank der Umsatz von 1,75 auf 1,54 Milliarden Euro, der Auftragseingang von 1,50 auf 1,32 Milliarden Euro, der Auftragsstand von 3,27 auf 2,92 Milliarden Euro und das EBITDA von 167 auf 154 Millionen Euro.

Hydro und Schuler: Budgetziele deutlich verfehlt

Die Geschäftsbereiche Hydro und Schuler hätten ihre Budgetziele deutlich verfehlt. Bei Schuler sei die Entwicklung des Auftragseingangs, v.a. im Bereich Automotive, "unbefriedigend". Hier zeige sich ganz deutlich die immer noch zu starke Abhängigkeit von den deutschen Automobilherstellern, die 2017 nur in sehr eingeschränktem Ausmaß in neue Pressenlinien investiert hätten. "Unser Ziel ist es, im Bereich Automotive das Geschäftsvolumen im mittleren und unteren Preissegment auszubauen und den Bereich Non-Automotive, der derzeit rund 20 Prozent des Schuler-Umsatzes ausmacht, in den nächsten Jahren deutlich zu vergrößern", erklärt Andritz.

Mitarbeiterstand klettert auf mehr als 25.500

Das Andritz-EBITA erhöhte sich 2017 trotz Umsatzrückgangs geringfügig um 0,4 Prozent auf 444 Millionen Euro. Das sei auf einen einmaligen Nettosondereffekt von 25 Millionen Euro aus dem Verkauf des Schuler-Technikzentrums in Tianjin (China) zurückzuführen, wie schon zum Halbjahr berichtet. Das EBITDA blieb mit 542 Millionen Euro (-0,1 Prozent) praktisch unverändert. Die EBITA-Marge verbesserte sich auf 7,5 (7,3) Prozent, die EBITDA-Marge auf 9,2 (9,0) Prozent. Der betriebliche Cash-flow blieb mit 247 Millionen Euro um ein Drittel hinter jenem von 2016 zurück. Investiert wurden 117 Millionen Euro (-2,3 Prozent).

Der Mitarbeiterstand des Konzerns stieg per Ultimo (ohne Lehrlinge) auf 25.566 (25.162), ein Plus von 1,6 Prozent. 7237 (7260) Beschäftigte davon waren im Bereich Hydro tätig.