DJ Koh, Samsungs Mobil-Chef, genoss die Zeit auf der riesigen Bühne inmitten der vier gigantischen Videowände sichtlich. Es sei die "perfekte Zeit", mit dem Galaxy S9 und dem S9+ eine neue Benutzererfahrung zu liefern, ließ er schon im Vorfeld wissen. In Barcelona sorgte der südkoreanische Smartphone-Primus - niemand verkauft so viele Geräte wie Samsung - mit den beiden neuen Premium-Modellen jedenfalls für das erste Ausrufezeichen.

Samsung habe seinen Kunden genau zugehört und in der Entwicklung den Fokus auf aktuelle Trends gelegt. Heute stehe längst nicht mehr das Telefongespräch, sondern die Kommunikation mit Bildern und Videos im Vordergrund. "Die Social-Media-Generation hat uns motiviert, die Kameratechnologie in den Mittelpunkt zu stellen", sagte DJ Koh.

Optisch wirkt das S9 nahezu ident wie sein Vorgänger
Optisch wirkt das S9 nahezu ident wie sein Vorgänger © Zottler

Selbst bei nächtlichen Lichtverhältnissen soll die Kamera des Galaxy S9+ noch detailreiche Bilder aufnehmen können - das verdankt die 12-Megapixel-Kamera einer variablen Blende, wie man sie auch von Fotoapparaten kennt.

Für eine noch persönlichere Kommunikation erstellt das Smartphone zudem aus einem Selfie oder einer Videoaufnahme ein animiertes AR-Emoji und wandelt die individuellen Gesichtszüge in ein 3D-Modell um, das verschiedene Stimmungsausdrücke widerspiegelt. Der erste Test in Barcelona zeigt: Die Funktion macht schon jetzt Spaß, hat aber freilich noch Potenzial nach oben. Erst das händische Nachjustieren lässt das digitale Alter Ego einem tatsächlich ähnlich sehen.

Die persönlichen Emojis lassen sich jedenfalls im GIF-Format auch auf allen gängigen Plattformen teilen. Eine "Super-Slow-Motion-Videofunktion" erkennt schnelle Bewegungen und nimmt Sequenzen eines Videos automatisch in Zeitlupe auf - mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde.

Dank automatischer Bewegungserkennung beginnt die Aufzeichnung punktgenau dann, wenn der Sensor eine Bewegung im vordefinierten Bereich erfasst hat.

Smartphone-Absätze stagnieren

Den Marktforschern von Gartner zufolge ist der Smartphone-Markt zuletzt erstmals rückläufig gewesen. Für High-End-Geräte sieht Koh allerdings weiter Luft nach oben. "In Sachen Wachstum sehe ich die Entwicklung nicht negativ", sagte Koh. Vor allem in Deutschland habe sich im vergangenen Jahr das Geschäft für Samsung gut entwickelt. "Dieses Jahr erwarte ich gerade im Premiumsegment noch mehr."

Ein Ende der Smartphone-Ära, das zuletzt Telekom-Managerin Claudia Nemat in Aussicht stellte, sieht DJ Koh noch lange nicht. So manche technologische Revolution wie die der Dampflok sei zunächst nicht erwartet worden.

Heute würden neue Technologien wie erweiterte Realität, immer größere Rechenpower, der Mobilfunkstandard 5G sowie das Internet der Dinge aber schon die nächsten Umbrüche einläuten. "Und das Smartphone ist das einzige Gerät, das immer dabei ist."

Keine konkreten Angaben machte Samsung vorerst übrigens zum Preis der Geräte. Zuletzt hieß es, das S9+ könne nahe an die 1000-Euro-Marke gelangen, während das klassische S9 841 Euro kosten soll. Was einen Preisanstieg von 100 bzw. knapp 50 Euro zu den Vorgängermodellen bedeuten würde. In den Handel kommen die Geräte Mitte März.