Die Trendwende hatte sich abgezeichnet: Bereits 2016 war es nach vier Jahren mit Rückgängen zu einem Zuwachs von 12,3 Prozent gekommen. Die Bauern profitierten 2017 vor allem von höheren Milchpreisen und einer guten Weinernte.

Insgesamt produzierten die österreichischen Agrarbetriebe Waren von rund 7,3 Milliarden Euro, ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die in den Einkommen berücksichtigten öffentlichen Gelder verringerten sich um 0,9 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro.

Die Aufwendungen für Vorleistungen, Abschreibungen und sonstige Produktionsabgaben stiegen um 0,3 Prozent auf rund 6,1 Milliarden Euro.

Bessere Preise für Schweinebauern

Das landwirtschaftliche Faktoreinkommen stieg um 19,6 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Je Arbeitskraft war der Einkommenszuwachs wegen des fortschreitenden Strukturwandels etwas stärker ausgeprägt als für den landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich insgesamt. Bei einem geschätzten Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes von 1,1 Prozent betrug der Anstieg je Arbeitskraft nominell 21 Prozent bzw. real 18,8 Prozent.

Zuwächse gab es vor allem in der tierischen Erzeugung. Hier erhöhte sich der Produktionswert um 11,7 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro. Wesentlich dazu beigetragen haben die gestiegenen Milchpreise, aber auch in der Schweinehaltung wurden deutlich höhere Preise als in den vergangenen beiden Jahren erzielt.

Erzeugung im Obstbau nimmt zu

Den Wert der pflanzlichen Erzeugung stieg laut Statistik Austria um 3,1 Prozent auf rund 3,0 Milliarden Euro. Hitze und frühsommerliche Niederschlagsdefizite im Nordosten und Osten Österreichs führten zu Ertragseinbußen bei den Feldfrüchten, und auch der Futterbau litt unter der Trockenheit.

Im Obstbau nahm die Erzeugung trotz neuerlicher Spätfrostschäden deutlich zu. Im Weinbau konnte nach den frostbedingten Ausfällen des Vorjahres eine mengenmäßig und qualitativ gute Ernte eingebracht werden. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse erhöhten sich den vorläufigen Berechnungen und Schätzungen zufolge um 2,9 Prozent.

Schultes: Minus der letzten Jahre ausgeglichen

"Im Jahr 2017 blieben die heimischen Wein- und Obstbauern von allzu großen Katastrophen verschont, was zu einem besseren Einkommen führte", sagt auch Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich.

Gleichzeitig warnt Schultes vor zu viel Euphorie; "So erfreulich der Einkommenszuwachs für die Landwirtschaft auch war, so müssen für ein Gesamtbild die Jahre davor betrachtet werden."

Die schweren Verluste der Jahre 2009, 2012, 2013, 2014 und 2015 hätten nach nunmehr zweimaligem Plus dazu geführt, dass heuer erst das Einkommen des Jahres 2008 erreicht ist.