Solche Ergebnisse gab es zuletzt kurz vor der Krise: 96 Pozent der Kärntner Mittelstandsunternehmen sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, weitere 41 Prozent rechnen sogar noch mit einer weiteren Verbesserung in den kommenden sechs Monaten – ein Top-3-Platz in Österreich.

Zwei von drei der im Rahmen einer Umfrage von Ernst & Young (900 Befragte österreichweit) Auskunft gebenden Kärntner Unternehmen glauben an einen weiteren Wirtschaftsaufschwung in Österreich, ebenfalls ein Platz am „Stockerl“ im Bundesländervergleich. Jedes dritte Kärntner Unternehmen will nun weitere Mitarbeiter einstellen, allerdings fünf Prozent bereits Stellen streichen.

Ulrike Hochsteiner
Ulrike Hochsteiner © (c) Bernhard Horst Klagenfurt

Bedenklich hingegen ist die weitere Verschärfung des Fachkräftemangels: Drei von vier Kärntner Betrieben melden bereits Probleme bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern, mehr als vor einem Jahr. Ulrike Hochsteiner, Geschäftsführerin bei Ernst & Young in Klagenfurt, sieht daher bereits „Kapazitätsgrenzen“ bei manchen Unternehmen erreicht. Zum einen sei dies ein Auftrag, „neue Leute nach Kärnten zu holen“ um so der Abwanderung entgegenzutreten, aber auch, endlich neue Ausbildungsstätten zu schaffen, um Mängel im Bildungssystem zu beheben.

Hohe Investitionsbereitschaft

Ungewöhnlich hoch für Kärntner Verhältnisse ist die Bereitschaft zu investieren – gemeinsam mit Tirol nimmt Kärnten hier den ersten Platz in Österreich ein, 38 Prozent der Mittelständler planen, ihre Gesamtinvestitionen in den kommenden sechs Monaten zu verstärken. Ungewöhnlich: Zugleich geben sechs Prozent der Unternehmen an, ihre Investitionen reduzieren zu wollen, Kärnten liegt in diesem Punkt nur vor Niederösterreich, wo noch mehr Investitionen zurückfahren wollen. Hochsteiner ist dennoch positiv überrascht: „Bisher war Kärnten bei den Investitionen zumeist das Schlusslicht in Österreich.“ Man sehe auch darin die „wirklich positive Entwicklung der letzten Monate.“

Mehrheit unzufrieden mit Standort

Eine eher mäßige Zufriedenheit weist die Ernst & Young-Umfrage in puncto Standortqualität aus: 47 Prozent der Befragten sind mit der regionalen Standortpolitik zufrieden, Platz sieben in der Länder-Rangliste, hinter der Steiermark (49 Prozent) und vor dem Burgenland (44) und Wien (33). Für Hochsteiner ein deutliches Indiz, dass es in Kärnten an wichtigen Infrastrukturmaßnahmen fehlt: sanierte Straßen, schnelles Breitband- und sichere Stromnetze sowie ein sich positiv entwickelnder Flughafen. „Da muss ganz dringend etwas geschehen, das sind notwendige Voraussetzungen für einen prosperierenden Wirtschaftsstandort", warnt sie.