Die Ölkatastrophe um die Bohrinsel Deepwater Horizon kommt BP immer teurer zu stehen. Weil die zuletzt geschlossenen Vergleiche mit deutlich höheren Zahlungen verbunden waren als zunächst erwartet, falle im Schlussquartal eine weitere Belastung von 1,7 Milliarden Dollar an, teilte der Ölkonzern am Dienstag mit. Dies treibe die bisher bekannten Kosten auf insgesamt rund 65 Milliarden Dollar.

Allerdings müssten noch Hunderte offene Forderungen beigelegt werden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Dies könnte Analysten zufolge die Kosten weiter nach oben schrauben. Die Explosion der Deepwater Horizon führte 2010 im Golf von Mexiko zur größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA. Elf Menschen kamen dabei ums Leben.

Bis Ende September zahlte der britische Energiekonzern für Aufräumarbeiten und Gerichtskosten rund 63,4 Milliarden Dollar. Die nun bekanntgegebene weitere milliardenschwere Belastung resultiere aus der Beilegung von fast 400.000 Rechtsfällen, teilte BP mit. Weitere Zahlungen könnten Schätzungen zufolge nun mit drei Milliarden Dollar zu Buche schlagen. Die letzten verbliebenen Ansprüche seien vermutlich ziemlich groß und die komplexesten, sagte Analyst Brendan Warn von BMO Capital Markets. Der Ölriese kann weiteren Kosten dennoch gelassen entgegensehen. Dank der angezogenen Ölpreise stehen BP in diesem Jahr deutlich höhere Einnahmen ins Haus. BP-Aktien gaben an der Londoner Börse mehr als zwei Prozent nach.