Der österreichische Notenbank-Gouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny fordert eine Regulierung und eine Mehrwertsteuer auf die Kryptowährung Bitcoin. "Es kann doch nicht sein, dass wir gerade beschlossen haben, den 500-Euro-Schein nicht mehr zu drucken, um Geldwäsche zu bekämpfen und jedem noch so kleinen Sparverein strenge Regeln aufbrummen, um dann zuzusehen, wie weltweit munter mit Bitcoin Geld gewaschen wird", sagte Nowotny, der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). Es bestehe Handlungsbedarf.

Man müsse durchsetzen, was bei anderen Finanzgeschäften auch die Grundregel sei: "Alle Beteiligten an einem Geschäft müssen ihre Identität offenlegen. Damit würde Bitcoin zusammenbrechen", sagte Nowotny. "Wir brauchen eine Mehrwertsteuer auf Bitcoin, weil es keine Währung ist."

Keine Mehrwertssteuer auf Bitcoin

Ein Urteil des EuGH ist allerdings zu einer anderen Ansicht gekommen. Bereits 2015 wurde in der Rechtssache C-264/14 entschieden, dass auf den Umtausch der virtuellen Währung Bitcoin keine Mehrwertsteuer anfällt. In dieser Hinsicht sei die Internet-Währung wie andere Zahlungsmittel zu behandeln. Ein Schwede hatte damals den EuGH angerufen, weil er wissen wollte, ob für den Tausch Mehrwertssteuer zu entrichten sei.

Am Dienstag kostete eine Einheit der Kryptowährung auf dem Handelsplatz Bitstamp zuletzt 14.102 US-Dollar (11.759 Euro). Das war etwas mehr als am Vortag. Bis Mitte Dezember 2017 war der Bitcoin-Kurs von 1.000 Dollar zu Jahresbeginn auf einen Rekordstand von fast 20.000 Dollar gestiegen. Ein Grund war die Einführung von Terminkontrakten durch zwei große US-Börsen und damit der Vorstoß ins klassische Finanzsystem. Danach rutschte der Kurs jedoch in Richtung 11.000 Dollar ab.