Es war nur ein symbolischer Akt, denn so genau kann niemand Kärntens Urlauber zählen. Doch als Wirtschaftslandesrat Christian Benger und Kärnten-Werbung-Chef Christian Kresse vor Weihnachten mit einer Hochschober-Urlauberfamilie aus Düsseldorf den dreimillionsten Urlaubsgast im Jahr begrüßten, durchbrach Kärntens Tourismus am sonst zu stillen Klagenfurter Flughafen eine dicke Schallmauer. Ein vorweg gezündeter Silvesterknall auch auf Investitionen im Tourismus mit 214 Projekten um 108 Millionen Euro. Nach 9,56 Millionen Nächtigungen im Sommer 2017 darf man im Sommer 2018 mutig die Zehn-Millionen-Hürde anpeilen.

222.000 Beschäftigte

Auch auf dem Arbeitsmarkt durchbrachen Kärntens Unternehmen eine Schallmauer: Im August hatten 222.000 Menschen einen Job, um 4000 mehr als im August des Vorjahres. Metall-, Elektro-, Baubranche führten den Aufschwung an, der 2018 mit erwarteten 3,6 Prozent regionalem Wirtschaftswachstum noch zulegen sollte.Betrüblich aber, dass eine besonders schmerzhafte Hürde nicht fiel. Obschon die Arbeitslosenquote in Kärnten im Jahresschnitt um rund ein Prozent sank, wird sie zum Ultimo mit 10,2 Prozent noch immer zweistellig sein und damit die zweithöchste nach Wien. 146 ausradierte Jobs bei Modine im Gailtal überschatteten das Jahr.

Aufholjagd

Infineon investiert 40 Millionen Euro

Zu den herausragenden Leistungen dieses Jahres gehört die Kür von Flex in Althofen zur Fabrik des Jahres. CEO Erich Dörflinger und seine 700 Mitarbeiter errangen die Trophäe schon zum zweiten Mal. Österreichs Forschungsführer Infineon mit rund 3000 Beschäftigten in Villach investiert weitere 40 Millionen Euro für 350 neue Arbeitsplätze, Sabine Herlitschka und Oliver Heinrich konnten 2,5 Milliarden Euro Umsatz und 167,5 Millionen Euro Ergebnis melden. Beim zweitgrößten Industriebetrieb Mahle blickt man gespannt auf die bevorstehende Übernahme des Schwesterunternehmens Bosch Mahle Turbo Systems durch den chinesischen Fonds Fountainvest und dessen Chef Frank Tang.

Bessere Ergebnisse

Den Aufschwung bildeten auch die regionalen Banken mit besseren Ergebnissen ab. Kärntens Gewerbe zeigte mit Produktionszuwachs und Preisen seiner über 7000 Lehrlinge auf. World-Skills-Teilnehmer Julian Krug von Kostwein war Vorbild der Facharbeit. Die Start-up-Szene glänzte mit Econovius-Sieger Bitmovin und mit Emanuel Pirkers Stratodesk mit dem Business-Oscar bis nach San Francisco. Im Lakesidepark bangt indes das Gründerzentrum Build um seine Zukunft. Maximilian Nimmervoll wurde mit Tailored Apps „Entrepreneur of the Year“. Die Primus-Preise der Kleinen Zeitung gewannen Leeb Balkone, Arge Slow Food, Bäckerei Weissensteiner, Wasserwirt Monai sowie Franz Mlinar für sein Lebenswerk.