Als Vereinbarung über eine Zusammenführung der österreichischen Buwog mit der deutschen Vonovia haben die beiden Unternehmen am Montag ein "Business Combination Agreement" abgeschlossen. Demnach soll Buwog-CEO Daniel Riedl Mitglied des Vonovia-SE-Vorstands werden, verantwortlich für Österreich und Development. Das Vonovia-Barangebot über 29,05 Euro je Buwog-Aktie soll Anfang Februar kommen.

Vonovia verwaltet derzeit 350.000 Wohnungen. Die Buwog kommt auf 49.000 Wohneinheiten, gut die Hälfte (55 Prozent) davon in Deutschland, etwa in den dynamisch wachsenden Metropolen Berlin und Hamburg. In Österreich ist die Buwog in Städten wie Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Villach vertreten. Damit wäre Österreich mit addiert rund 24.000 Wohnungen nachhaltiger Teil des Wohnimmo-Portfolios von Vonovia.

"Strategischer Vorteil"

Der Zusammenschluss biete mit Blick auf die Geschäftsmodelle und Portfolios "einen strategischen Vorteil für beide Unternehmen", hieß es am Montag in einer Aussendung. Eine Zusammenführung biete "deutliche Vorteile für Mieter und Aktionäre beider Unternehmen". Vonovia selbst erwartet sich Kostenvorteile von rund 30 Millionen Euro pro Jahr, positive Effekte auf den FFO-1 je Aktie (Funds from Operations oder das operative Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft) und auch auf den bereinigten Net Asset Value (NAV) je Aktie.

Bei der Bewertung der Buwog mit rund 5,2 Milliarden Euro durch das avisierte Baroffert ist auch schon die mögliche Ausgabe neuer Aktien aus einer Wandlung einer Buwog-Wandelschuldverschreibung mitberücksichtigt, heißt es. Das geplante Vonovia-Angebot von 29,05 Euro je Buwog-Aktie entspreche einer Prämie von 18,1 Prozent auf den Börsenschlusskurs der Titel von Freitag vergangener Woche. Das Vonovia-Angebot werde sich auch an die Inhaber der Buwog-Wandelschuldverschreibungen richten, denen man in der ersten Annahmefrist je Bond im Nominale von 100.000 Euro in bar 115.753,65 Euro offerieren wolle. Ihr gesamtes Offert will Vonovia durch Fremdmittel finanzieren.

Aktie klettert um fast 17 Prozent

Die Aktie des heimischen Immobilienkonzerns Buwog ist an der Wiener Börse nach dem Übernahmeoffert des deutschen Konzerns Vonovia mit satten 17,62 Prozent im Plus bei 28,94 Euro in die Sitzung am Montag gestartet. Zuvor war die Aktie vom Handel ausgesetzt.

Vonovia werde mit einer erfolgreich abgeschlossenen Übernahme die Möglichkeit eingeräumt, den Aufsichtsrat neu zu besetzen. Die Buwog werde dazu eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Vonovia werde fünf der sechs von der HV zu wählenden AR-Mitglieder nominieren und sicherstellen, dass auch etwa verbleibende Minderheitsaktionäre im AR adäquat vertreten sein würden. Insofern werde Vonovia den von der Buwog vorgeschlagenen Kandidaten unterstützen.

Der Vollzug der Übernahme unterliegt der gesetzlichen Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie aller Buwog-Aktien sowie der kartellrechtlichen Freigabe in Deutschland und Österreich.

Bei Erfolg des Übernahmeofferts wird der Vollzug bereits für Mitte März erwartet, heißt es seitens Vonovia.

Im vergangenen März hatte Vonovia bereits die österreichische Conwert für rund 2,7 Mrd. Euro erworben. Das Squeeze-out mit Delisting von der Wiener Börse erfolgte bei der Conwert in der zweiten Oktober-Hälfte.