Der Industriekonzern soll für den staatlichen Versorger GECOL zwei Gaskraftwerke mit einer Leistung von zusammen 1,3 Gigawatt (GW) bauen, um die wacklige Stromversorgung in dem nordafrikanischen Land zu verbessern, wie Siemens am Montag mitteilte.

An den Plänen zum Abbau von 6900 Stellen in der Turbinen-Sparte ändere der Auftrag aber nichts, betonte Vorstandschef Joe Kaeser. Die infolge der Energiewende drastisch gesunkene Nachfrage nach Kraftwerken zur fossilen Stromerzeugung ist der Grund für den Stellenabbau.

Siemens ist seit den 1950er Jahren in Libyen vertreten. Rund 30 Prozent des Stroms dort werde mit Siemens-Technik erzeugt, sagte Sparten-Chef Willi Meixner. Damit würden zwei Millionen Menschen mit Energie versorgt. Das Land wird aber von häufigen, plötzlichen Stromausfällen geplagt. Die neuen Kraftwerke sollen helfen, das Problem zu lösen. Es ist der erste Auftrag für den Konzern nach den Unruhen im Jahr 2011. In Misrata soll ein Kraftwerk mit zwei Siemens-Gasturbinen und einer Leistung von 650 Megawatt (MW) entstehen, in Tripolis ein Kraftwerk mit vier Gasturbinen und 690 MW Leistung. Teil des Auftrags ist eine langfristige Service-Vereinbarung mit Siemens.

Krisentreffen ohne konkrete Ergebnisse

Ein Treffen zum Stellenabbau in den deutschen Siemens-Werken bei der deutschen Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) ist unterdessen ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Die Zukunft der Standorte sei "zunächst ein innerbetriebliches Thema", sagte Siemens-Personalvorständin Janina Kugel nach dem Gespräch am Montag in Berlin, an dem auch mehrere Wirtschaftsminister aus den Bundesländern teilnahmen. "Uns ist klar, dass die Maßnahmen schmerzhaft sind", betonte Kugel. Siemens habe bei dem Gespräch die Lage an den einzelnen Standorten erklärt.

Der Elektrokonzern hatte Mitte November angekündigt, weltweit 6.900 Stellen wegen schlechter Auftragslage in der Kraftwerkssparte abbauen zu wollen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Zwei Standorte im sächsischen Görlitz und in Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden. In Wien sollen 200 Stellen gestrichen werden.

Auf die Frage, ob sich die Zahl der abzubauenden Stellen noch verringern lasse, antwortete Kugel, das sei ein Planungsstand. Nach den Gesprächen mit den Betriebsräten werde man wissen, "wie viele Mitarbeiter es gesamtheitlich trifft". "

Zypries sprach von einem "sehr guten Gespräch". Es sei ein zweites Treffen für kommendes Frühjahr verabredet worden, einen Termin dafür gebe es noch nicht. Zunächst werde Siemens mit den Betriebsräten Gespräche aufnehmen. "Dem wollten wir nicht vorgreifen." Dann wolle man ausloten, "wie Bund und Länder beim Umbau helfen können", etwa bei der Weiterqualifizierung von Mitarbeitern.