Im Hypo-Prozess um die Causae "Hilltop" und "Blok 67" am Landesgericht Klagenfurt haben am Dienstag die Zeugenbefragungen begonnen. Eine ehemalige Bereichsleiterin der Hypo Bank International belastete die angeklagten kroatischen Geschäftsleute. Alle seien in den Immobiliendeal auf der Insel Pag involviert gewesen, sagte sie. Diese hatten dies bisher bestritten.

Angeklagt sind neben den drei Kroaten auch die beiden Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger sowie der Steuerberater Hermann Gabriel im Fall "Blok 67". Ihnen wird Untreue mit einem Gesamtschaden von 23 Millionen Euro vorgeworfen.

In der Causa "Hilltop" wurde laut Anklageschrift auf der kroatischen Insel Pag im Jahr 2003 eine touristisch gewidmete Liegenschaft von den angeklagten Kroaten zu einem günstigen Preis erstanden und an die Hypo Consultants zu einem deutlich höheren Preis verkauft. Mit der Differenz wurden die notleidenden Kredite der kroatischen Firmen saniert. Die Preissteigerung begründete Striedinger in seiner Einvernahme mit "Entwicklungskosten".

Die Zeugin und damalige Bereichsleiterin der Abteilung Group Market Support (GMS) war von den Angeklagten als Schlüsselfigur in der ganzen Sache genannt worden. Dem widersprach die Frau in der Befragung durch die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Lisa Kuschinsky, entschieden. "Das überrascht mich jetzt doch sehr. In welcher Funktion soll ich entschieden haben, dass die Consultants ein Grundstück kaufen soll, um Kredite zu sanieren? Wie soll ich das Hirn der Operation gewesen sein?", fragte sie.

Die Kroaten hatten erklärt, von der liechtensteinischen Gesellschaft "Hilltop", deren wirtschaftlich Berechtigte sie gewesen sein sollen, vor der Anklage nie etwas gehört zu haben, nicht darin involviert gewesen zu sein und überhaupt nie mit Liechtenstein Geschäfte gemacht zu haben. "Was soll ich darauf antworten?" sagte die Zeugin. Die Firmen der Angeklagten seien die Empfängerinnen der Gelder gewesen. "Auf meinem Konto ist kein Geld gelandet."

Die "Hilltop" hatte das Grundstück an die Hypo Consultants verkauft. Generell seien solche Geschäfte durchaus üblich gewesen. Die Consultants sei auch zu diesem Zweck gegründet worden, Immobilien zu erwerben, zu entwickeln und gewinnbringend weiterzuverkaufen, erklärte sie.

Die Zeugin erzählte, das Konstrukt zur Sanierung der Kredite sei "in mehreren Gesprächen", an denen Striedinger, die angeklagten Kroaten und weitere Personen teilnahmen, entstanden. Wer genau die Idee dazu hatte und wer über die guten Kontakte zur Gemeinde Pag verfügte, von der die Liegenschaft gekauft wurde, könne sie heute nicht mehr sagen. Kulterer sei weniger im operativen Bereich beteiligt gewesen, sie selbst sei ausschließlich in die anschließende Umsetzung eingebunden gewesen. Striedinger und Kulterer hatten ausgesagt, mit dem Geschäft nichts zu tun gehabt zu haben.

Warum man für die Transaktion eine liechtensteinische Gesellschaft geschaffen habe, fragte die Richterin. Das sei nicht das einzige Geschäft, das über Liechtenstein abgewickelt worden sei, antworte die Zeugin. Sie wisse nicht, wie es zu dieser Konstruktion gekommen sei, sie sei "aus den Gesprächen entstanden", vielleicht aus Gründen der Steuerersparnis oder der Diskretion.

Welche Gelder zu welchen Konten fließen sollte, sei in der Bank festgelegt und mit Striedinger abgestimmt gewesen, erklärte sie. Sie habe die Informationen erhalten, welche Verbindlichkeiten zu zahlen seien und selbst nichts entscheiden können.

Die Hauptverhandlung wurde am Nachmittag mit weiteren Einvernahmen fortgesetzt.