Die Wirtschaft läuft auch im Herbst noch rund, zeigt der Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung (IV). Österreich verdanke den Aufschwung vor allem der Dynamik der europäischen Wirtschaft, sagten IV-Generalsekretär Christoph Neumayer und IV-Chefökonom Christian Helmenstein.

Allerdings gehe die Schere zwischen der Einschätzung der aktuellen Lage - die unverändert gut ist - und den Erwartungen für die nächsten Monate - die sich eintrüben - zunehmend auf. "Dieser Befund birgt bereits den Keim einer Abschwächung in sich, es sei denn, externe Impulse würden der Konjunktur neue Schubkraft verleihen", so Helmenstein. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage hat sich im Vergleich zum zweiten Quartal von 60 auf 64 Punkte verbessert, die Geschäftserwartungen sind allerdings von 17 auf 10 Punkte gefallen. In Summe hat sich damit der Konjunkturindikator von (gerundet) 39 auf 37 Punkte leicht abgeschwächt. Auch wenn das im Vergleich der jüngeren Vergangenheit gute Werte sind, "bleibt der beträchtliche Abstand zu den historischen Höchstständen des IV-Konjunkturbarometers aus früheren Jahrzehnten erhalten", so die IV.

Auf Basis der Detailergebnisse erwartet die IV "trotz der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten eine fortgesetzte konjunkturelle Expansion in Österreich auch über den Jahreswechsel hinaus". Allerdings brauche die Wirtschaft dafür "flankierende wirtschaftspolitische Reformmaßnahmen". Die Auftragslage sei auf einem "auskömmlichen Niveau", die Auslandsaufträge "stabil". Die Firmen planen in Summe eine weitere Ausweitung ihrer Produktion. Auch dürften die Verkaufspreise der Industrie wieder steigen - was gut für die produzierenden Betriebe ist, der dämpfende Effekt für die Inflation dürfte aber künftig ausbleiben.

Die Beschäftigung in der Industrie legt zwar weiter zu, aber der Fachkräftemangel bremst trotz einer prinzipiell hohen Einstellungsneigung den Beschäftigungsaufbau. Die IV geht dennoch davon aus, dass die Beschäftigung zu- und die Arbeitslosigkeit abnehmen werden.

Österreichs Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal "nach den letztverfügbaren Angaben" um real 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, erinnert die Industriellenvereinigung. Damit liege Österreich auf Rang 10 der EU-Länder und etwas oberhalb des Durchschnitts von 0,6 Prozent (Eurozone) beziehungsweise 0,7 Prozent (EU-28). Im Vorjahresvergleich platziert sich Österreich trotz eines Zuwachses von 2,9 Prozent nur auf Rang 20 in der EU (ex aequo mit Portugal).