Wegen des Konflikts um das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien erwägt die Ratingagentur Fitch, die Kreditwürdigkeit der Region im Nordosten Spaniens weiter herabzustufen. Als Grund gab die Agentur am Donnerstag in Paris "unvorhersehbare Ereignisse" in Katalonien an, womöglich sogar "Störungen" beim Finanzzugang für die Region. Die Kreditwürdigkeit Kataloniens ist bei Fitch bereits auf die spekulative Kategorie "BB" abgesunken. Das große Finanzinstitut Banco Sabadell kündigte am Donnerstag an, seinen Unternehmenssitz von Katalonien nach Alicante zu verlegen. Die Großbank La Caixa erwägt, auf den Sitz auf die Balearen zu verlegen.

Die Ratingagentur S&P kündigt am Mittwoch an, die Anleihen der Region würden auf die Liste zur Prüfung für ein niedrigeres Rating gesetzt ("credit watch negativ"). S&P verwies auf "die Eskalation des politischen Konflikts zwischen der Regierung von Katalonien und Spaniens Zentralregierung" nach dem Referendum am Sonntag. Eine Entscheidung über das Rating dürfte innerhalb von drei Monaten fallen. S&P stuft Katalonien gegenwärtig mit einer Bonität von "B+/B" ein.

Kärnten kämpfte sich von B3 auf A3 zurück

Mit den B-Ratings bewegt sich Kataloniens Kreditwürdigkeit in spekulativen bis hochspekulativen Bereich.  So erhielt zum Beispiel auch Kärnten 2015 zum Höhepunkt der  Hypo-Krise wegen über zehn Milliarden Euro ungedeckter Landeshaftung von der Ratingagentur Moody´s ein B-Rating. Am Tiefpunkt lag es bei B3, das war knapp über Schrottwert. Nach dem geglückten Deal mit den Heta-Gläubigern hat  Moody's Kärntens Kreditwürdigkeit im Oktober 2016 wieder massiv hinaufgestuft: Von  B1 auf A3, der Ausblick wurde auf positiv gesetzt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wat damals erleichtert über die Möglichkeit, die Liquidität Kärntens über die Finanzmärkte, nicht nur über die Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA, zu finanzieren.