Die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines hat Montagfrüh überraschend ihren gesamten Flugbetrieb eingestellt. Sämtliche Flüge wurden abgesagt, wie die britische Flugbehörde CAA mitteilte. Die britische Regierung bat die Flugbehörde, andere Flüge für rund 110.000 Passagiere von Monarch im Ausland zu organisieren. Dies sei eine "beispiellose Situation".

Monarch musste laut britischer Regierung Insolvenz anmelden. Die Regierung sprach von der größten Rückholaktion in Friedenszeiten. Verkehrsminister Chris Grayling sagte laut Mitteilung, dies sei eine sehr beunruhigende Situation für die betroffenen britischen Urlauber. Seine erste Priorität sei es, die Passagiere nach Hause zu holen. Niemand solle die Größe der Herausforderung unterschätzen.

Britischen Medienberichten zufolge wurden weitere rund 300.000 Buchungen storniert. Monarch-Kunden mit einem Ticket wurden aufgefordert, nicht zum Flughafen zu fahren. Der Urlaubsflieger Monarch gilt als fünftgrößte britische Fluggesellschaft. Die Airline selbst äußerte sich Montagfrüh zunächst nicht.

Keine Österreich-Verbindungen

Insgesamt sollen sogar mehr als 800.000 Passagiere davon betroffen sein: Es handelt sich um Touristen, die etwa in Kroatien, Griechenland und Italien gestrandet sind oder geplante Reisen gebucht haben. Die starke Konkurrenz in Europa und Kostendruck hatten der fünftgrößten britischen Fluggesellschaft schon seit Jahren zu schaffen gemacht.

In Österreich sind laut Auskunft des Flughafen Wien keine Monarch-Touristen gestrandet, weil die britische Airline keine Flugverbindungen nach Österreich unterhalten habe.

Verkehrsminister Chris Grayling sprach von einer beunruhigenden Lage für die betroffenen britischen Urlauber. Seine erste Priorität sei es, die Passagiere nach Hause zu holen. "Niemand sollte die Größe der Herausforderung unterschätzen. Daher bitte ich die Passagiere, geduldig zu sein", wird Grayling in einer Mitteilung zitiert. Kunden wurden aufgefordert, nicht eigenmächtig zum Flughafen zu fahren.

Dritte Airline-Pleite in diesem Jahr

Nach Angaben der Unternehmensberatung KPMG sind drei ihrer Mitarbeiter als Insolvenzverwalter bestellt worden. Kostendruck und der zunehmende Wettbewerb auf dem europäischen Markt hätten zu der Insolvenz beigetragen, sagte Insolvenzverwalter Blair Nimmo.

"Das Scheitern der dritten Airline in diesem Jahr in Europa - nach Alitalia und Air Berlin - ist ein Symptom von Überkapazität und viel zu aggressiver Preispolitik", kommentierte der Analyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital die jüngste Entwicklung.

Monarch Airlines (Luton) gehört dem Unternehmen Greybull Capital. Die Airline konnte nicht nachweisen, finanziell ausreichend abgesichert zu sein. Dies war jedoch Voraussetzung für eine Verlängerung der Betriebserlaubnis zum Verkauf von Pauschalangeboten mit Flügen.

Die Fluggesellschaft soll Medienberichten zufolge bereits Verkaufsgespräche unter anderem mit Norwegian geführt haben. Monarch Airlines war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.