Seit Jahren wird erwartet, dass der Bawag-Mehrheitsaktionär Cerberus bei der 2007 übernommenen österreichischen Bank Kassa machen wird, möglichst über einen Aktienverkauf über die Börse. Nun verdichten sich die Anzeichen. Auf der Bawag-Homepage erklären die BAWAG-Eigner (Cerberus, Golden Tree), dass gerade über einen Börsengang als eine von mehreren Optionen beraten wird.

Cerberus hat vor gut zehn Jahren mehr als drei Milliarden Euro für die Übernahme der einstigen österreichischen Gewerkschaftsbank hingeblättert. Die damals fünftgrößte Bank Österreichs war nach einem Karibik-Spekulationsskandal in Turbulenzen geraten und musste gerettet werden. Danach wurde sie massiv restrukturiert.

Beobachter sehen in den jüngst paktierten Zukäufen durch die Bawag- darunter der deutschen Südwestbank - und im insgesamt beschleunigten Expansionsplans der mittlerweile sanierten Bank eine von Börseanlegern erwünschte Wachstumsstory. Anderseits ist im jahrelangen Rechtsstreit der Bank mit der Stadt Linz um ein verlustreiches Swapgeschäft immer noch nicht reiner Tisch gemacht.

20 bis 30 Prozent der Aktien

Von einem Börsengang der Bawag im heurigen Herbst ist seit einigen Monaten die Rede. Als ein möglicher Börseplatz wurde zumindest im Frühjahr Frankfurt kolportiert.

Nach Angaben von Bloomberg und Reuters, die sich auf involvierte Quellen beziehen, haben die Eigentümer um Cerberus die Investmentbank Rothschild als Berater für einen Börsengang (IPO) engagiert. In Rede stehen 20 bis 30 Prozent, die von der nach früheren Berichten mit bis zu fünf Milliarden Euro bewerteten Bank schon im September auf den Markt kommen könnten. Zu den Emissionsbanken sollen Morgan Stanley und Goldman Sachs zählen, auch Citigroup, Credit Suisse und JPMorgan Chase würden einen solchen Schritt begleiten.

Die Bawag P.S.K. steht zu 52 Prozent im Eigentum der Cerberus Capital Management LP; 40 Prozent werden vom Minderheitsaktionär Golden Tree Asset Management LP gehalten. Mit einem kleinen Aktienpaket ist auch die Österreichische Post investiert.