Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hat die Erwartungen an eine rasche Fusion der Eisenbahn-Sparte mit einem Konkurrenten gebremst. "Natürlich wird man eine starke Nummer zwei bauen müssen", sagte Kaeser am Donnerstag. Die Branche müsse darauf reagieren, dass - fast unbemerkt von den Wettbewerbsbehörden - in China durch die Fusion der Nummer eins und zwei der Weltmarktführer CRRC entstanden sei.

"Aber ich würde nicht darauf wetten, dass es schnell geht." Das Geschäft von Siemens in dem Bereich sei "in gutem Zustand".

Entscheidung vertagt

Den Namen des kanadischen Rivalen Bombardier, mit dem Siemens Insidern zufolge über eine Zusammenlegung des Zug- und des Signaltechnik-Geschäfts spricht, erwähnte Kaeser nicht.

Die Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen zwischen Siemens und Bombardier sollte am Mittwoch Thema im Siemens-Aufsichtsrat sein, wie mehrere Insider vorher Reuters gesagt hatten. Sitz beider Joint Ventures solle Berlin sein. Eine Entscheidung sei aber vertagt worden, sagte einer von ihnen.

Auftragsrückgang

Siemens hat im dritten Quartal deutlich weniger Aufträge herein bekommen als im Vorjahr. Verantwortlich waren erhebliche Rückgänge im neu formierten Windgeschäft Siemens Gamesa und in der Stromerzeugungssparte Power and Gas, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Umsatz und Gewinn konnten im Quartal zwischen April und Ende Juni hingegen zulegen.

Die Jahresprognose wurde bekräftigt. Vorbörslich gab die Aktie um knapp ein Prozent nach. Der Umsatz wuchs um 8 Prozent auf 21,4 Mrd. Euro, auch dank der Erstkonsolidierung von Siemens Gamesa.

Medizintechnik 2018 an die Börse

Eine Entscheidung gibt es inzwischen für die Medizintechnik: Das Geschäft soll im ersten Halbjahr 2018 an die Börse gebracht werden. Siemens hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, eine Börsennotierung für das Geschäft anzustreben. Wie und wann diese erfolgen solle, war bisher noch offen.

Neben der Option eines IPO-Verfahrens hätte Siemens die Anteile über eine Abspaltung (Spin-Off) einfach an die Aktionäre geben können. So hatte Siemens das zum Beispiel bei Osram gemacht. Finanzchef Ralf Thomas nannte den Börsengang die beste Option. An welcher Börse die Aktie künftig gelistet sein wird, in Deutschland oder doch den USA, ist noch nicht entschieden. Das unter dem Kunstnamen Healthineers laufende Geschäft konnte Umsatz, Auftragseingang und Ergebnis im dritten Quartal leicht steigern.